Innovationen schneller zur Anwendungsreife bringen

Heute wurde das Wyss Zurich im Beisein von Bundesrat Johann Schneider-Ammann und Hansj?rg Wyss, dessen Donation das Zentrum erm?glicht, feierlich er?ffnet. Ziel des gemeinsamen Entwicklungszentrums der ETH Zürich und der Universit?t Zürich ist es, innovative Ideen aus der Grundlagenforschung m?glichst schnell zur Anwendungsreife zu bringen.

Vergr?sserte Ansicht: Guzzella und Hengartner
ETH-Pr?sident Lino Guzzella und Michael Hengartner, Rektor der Universit?t Zürich sprechen über die Bedeutung des Wyss Zurich. (Bild: ETH Zürich/Jonathan Chan)

Die Schweiz nimmt im Bereich der Grundlagenforschung weltweit einen Spitzenplatz ein. Bis jedoch aus einer Erkenntnis der Grundlagen- oder pr?klinischen Forschung eine neue medizinische Therapie oder ein Produkt wird, dauert es auch hierzulande oft lange. Dem will der Schweizer Unternehmer und Philanthrop Hansj?rg Wyss Abhilfe schaffen: ?Bahnbrechende Entdeckungen im medizinischen und technologischen Bereich müssen m?glichst schnell zum Wohl der Menschheit nutzbar gemacht werden?, sagt Wyss. ?Ich m?chte dabei helfen, den Prozess der Translation zu beschleunigen und eine Brücke zwischen der Grundlagenforschung und der Anwendung zu schlagen?.

Das Wyss Translational Center (Wyss Zurich), das durch eine Donation von 120 Millionen US-Dollar von Hansj?rg Wyss gemeinsam von der ETH Zürich und der Universit?t Zürich gegründet werden konnte, soll dieses Ziel erfüllen. Das interdisziplin?re Entwicklungszentrum, das seit M?rz operativ t?tig ist, ist an der Schnittstelle von Medizin-, Natur- und Ingenieurswissenschaften angesiedelt.

Von der Idee zum fertigen Produkt

Das Wyss Zurich bringt aussergew?hnliche Talente aus unterschiedlichen Disziplinen der ETH Zürich und der Universit?t Zürich unter einem Dach zusammen, sodass die Forschenden direkt auf die ben?tigten Ressourcen sowie ein breites Fachwissen zugreifen k?nnen. Dabei fokussiert Wyss Zurich auf die zukunftstr?chtigen Bereiche der regenerativen Medizin – geleitet von Founding Co-Direktor Simon Hoerstrup – und der Robotik, geleitet von Founding Co-Direktor Roland Siegwart. Den am Wyss Zurich t?tigen Teams von Jungunternehmern werden erfahrene Experten aus Industrie und Wirtschaft zur Seite gestellt, und sie werden beim Aufbau eines Netzwerks und der Gründung von Spin-offs tatkr?ftig unterstützt.

Vier Projekte werden derzeit mit Hochdruck vorangetrieben: Liver4Life, Life Matrix, HeartOne und Zürich Eye.

Das Projekt Liver4Life verfolgt das Ziel, ein Perfusionssystem zu entwickeln, das es erm?glicht, ein gesundes Stück Lebergewebe eines Patienten ausserhalb seines K?rpers wachsen zu lassen bis es genügend gross ist, um den erkrankten Teil seiner Leber zu ersetzen. Da k?rpereigenes Material transplantiert wird, reduziert sich die Gefahr einer Abstossung. Auch allogene Transplantationen, bei denen eine Spenderleber mehreren Empf?ngern zu Gute kommt, w?ren mit diesem Verfahren denkbar.

Eins von hundert Neugeborenen kommt mit einem Herzfehler zur Welt. Die heute in solchen Situationen h?ufig eingesetzten künstlichen Prothesen wie z.B. Herzklappen und Blutgef?sse k?nnen nicht mit dem kindlichen K?rper mitwachsen, was zahlreiche operative Eingriffe nach sich zieht. Die im Wyss Zurich entwickelte Life Matrix ist ein im Labor aus humanen Zellen hergestelltes Gewebe, welches sich regenerieren und dem wachsenden Herzen mitentwickeln soll.

Ebenfalls mit dem Herzen besch?ftigt sich HeartOne. Unz?hlige Menschen leiden an lebensbedrohlicher Herzschw?che und ben?tigen künstliche Herzpumpen, welche die ungenügende Pumpleistung kompensieren. Das Projekt wird signifikante Verbesserungen im Bereich Biokompatibilit?t, Regelung und Handhabung bestehender Herzunterstützungspumpen entwickeln.

Heutige Roboter k?nnen sich in unbekannten Umgebungen nicht gut ohne Hilfe von aussen (z.B. GPS) orientieren. Im Projekt Zürich Eye steht die Entwicklung eines kamerabasierten Positionierungssystems im Zentrum, welches selbst?ndig Pl?ne von der Umgebung aufbaut und eine exakte Positionierung erm?glicht. Dieses System soll Fahrzeugen und Flugger?ten im Katastropheneinsatz, im Transport oder in der Landwirtschaft eine selbst?ndige Navigation erm?glichen und auch Menschen in verschiedenen Aufgaben unterstützen.

Weitere vielversprechende Projekte, die bald lanciert werden, erarbeiten Therapien, die bei Diabetes und Rückenmarkverletzungen helfen sollen. Ein Projekt zur Behandlung von Multipler Sklerose ist bereits gestartet.

Zwei starke Partner

?Im Unterschied zu langfristig angelegten Initiativen der beiden Zürcher Hochschulen fokussiert Wyss Zurich auf die schnelle Umsetzung bereits vorhandener Ideen. Wyss Zurich ist als eine Art Schnellboot der translationalen Forschung konzipiert?, sagte Lino Guzzella, Pr?sident der ETH Zürich. Entwicklungen aus der Forschung sollen m?glichst bald den Patienten und Produktanwendern zugutekommen. Dass Hansj?rg Wyss dies durch seine grosszügige Schenkung erm?gliche, dafür seien er und sein Kollege Michael Hengartner, Rektor der Universit?t Zürich, sehr dankbar. ?Die Donation bietet uns die aussergew?hnliche Gelegenheit, unsere Expertisen an einem Ort zu bündeln und die Entwicklung potentiell lebensrettender Massnahmen und Produkte voranzutreiben?, stimmte Michael Hengartner zu.

Dass die ETH Zürich und Universit?t Zürich nicht nur geografisch sondern auch im übertragenen Sinne Seite an Seite stehen, betonten Hengartner und Guzzella in ihren Ansprachen. Die Zusammenarbeit insbesondere im Bereich der Medizin und der Gesundheitswissenschaften habe eine lange Tradition. Dabei br?chten die beiden Hochschulen, und auch das Universit?tsspital Zürich, ihre ganz eigenen Qualifikationen und St?rken ein, wie es sich derzeit an der langfristig angelegten Initiative ?Hochschulmedizin Zürich? zeige.

Auch Kooperation belebt das ?Gesch?ft?

Bundesrat Johann Schneider-Ammann betonte in seinem Schlusswort, dass Initiativen wie das Wyss Zurich auf nationaler Ebene ebenfalls sehr wichtig seien, da sie gew?hrleisten würden, dass die Schweiz weiterhin ein anerkannter und starker Standort für Forschung und Innovation bleibt. Dies nicht zuletzt aufgrund der guten Zusammenarbeit. ?Auch wenn Konkurrenz das Gesch?ft belebt, in gewissen spezifischen Feldern ist Zusammenarbeit schlicht unerl?sslich?, betonte Schneider-Ammann. Er zeigte sich beeindruckt vom Wyss Zurich: ?Ich bin überzeugt davon, dass das Wyss Translational Center zu einem Leuchtturm in der innovativen Forschungs- und Hochschullandschaft Schweiz wird.?

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