Revolutionäre des Röntgenlichts

Das ETH-Spin-off GratXray will die Pr?zision von Mammografien erh?hen. Mit Hilfe eines neuartigen Ger?tes k?nnte die Erkennung von Brustkrebs nicht nur genauer, sondern auch schmerzfrei werden. Ein revolution?rer Schritt bei den Brust-Screenings.

Vergr?sserte Ansicht: Das GratXray Team: Urs Suter, Martin Jermann, Zhentian Wang, Martin Stauber und Marco Stampanoni (v.l.n.r) (Bild: GratXray)
Das GratXray Team: Urs Suter, Martin Jermann, Zhentian Wang, Martin Stauber und Marco Stampanoni (v.l.n.r) (Bild: GratXray)

Am Anfang jedes Jungunternehmens steht die Vision, mit neuen Ideen den Markt zu erobern. Vor der erfolgreichen Firmengründung gibt es jedoch etliche Meilensteine zu erreichen. So auch im Fall von ?GratXray?, einem Spin-off, das diesen Sommer aus der ETH Zürich und dem Paul-Scherrer-Institut (PSI) hervorgegangenen ist.

Gitter als Schlüsselelement

?Es ist eine ziemlich lange Geschichte, die zur Gründung von GratXray geführt hat?, schickt Marco Stampanoni, Spin-off-Mitgründer und Professor für R?ntgenbildgebung an der ETH Zürich, voraus. Die Grundlage für ihr Unternehmen legten die Wissenschaftler in den Jahren 2006 bis 2017. In dieser Zeit entwickelten sie die R?ntgenphasenkontrast-Mammografie stetig weiter. Durch die Integration dreier Gitter in herk?mmliche R?ntgensysteme l?sst sich nicht nur messen, wie stark das Gewebe die R?ntgenstrahlen absorbiert, sondern auch, wie dieses die Strahlung bricht und streut.

Die auf diese Weise gewonnenen Zusatzinformationen führen zu enorm kontrastreichen Bildern, die feinste Strukturen im Gewebe sichtbar machen. Dies vereinfacht es, auf den Zustand des untersuchten Gewebes zu schliessen und Anzeichen von Brustkrebs wie Verkalkungen frühzeitig zu erkennen. ?Dank des neuartigen Phasenkontrast-Verfahrens, das auf der Gitterinterferometrie-basiert, glückte uns ein wichtiger Schritt in Richtung klinischer Anwendung?, sagt Stampanoni. Und nicht nur das: Der Spin-off hat mit seiner neuen Technologie von sich reden gemacht und wurde vor kurzem mit dem externe SeiteSwiss Technology Award ausgezeichnet.

Der Schritt in Richtung Wirtschaft

Mit der Gründung von GratXray fliessen nun über zehn Jahre Know-how in die Entwicklung eines neuartigen Mammografieger?tes. ?Um diesen Schritt zu wagen, war es mir wichtig, Gründungspartner an meiner Seite zu haben, denen ich absolut vertrauen kann?, erz?hlt Stampanoni. Einen solchen Partner hat er in seinem langj?hrigen Mitarbeiter Zhentian Wang gefunden, der nun als CTO die technische Umsetzung leitet. Martin Stauber, ein ehemaliger Doktorandenkollege aus dem Institut für biomedizinische Technik an der ETH Zürich, konnte Stampanoni ebenfalls für dieses Projekt gewinnen.

Stauber, der nun CEO des Spin-offs ist, ist von der medizinischen Notwendigkeit des neuen Verfahrens überzeugt: ?Die g?ngigen Brust-Screenigmethoden sind nicht befriedigend und führen oft zu falschen oder zweideutigen Diagnosen.? So werden acht von zehn Frauen f?lschlicherweise einer Biopsie unterzogen, weil bisherige Mammografien zu ungenau sind. Das setzt Betroffene unter grossen psychischen Druck. Hinzu kommt, dass heutige Mammografien für Frauen schmerzhaft sind, da die Brust für eine gute Aufnahme stark gepresst werden muss.

Mammografie neu gedacht

Vergr?sserte Ansicht: So könnte das Mammografiegerät aussehen: Die Brust wird durch eine Öffnung geführt und hängend geröntgt, was für Patientinnen schmerzfrei ist. (Bild: GratXray)
So k?nnte das Mammografieger?t aussehen: Die Brust wird durch eine ?ffnung geführt und h?ngend ger?ntgt, was für Patientinnen schmerzfrei ist. (Bild: GratXray)

Beim neuen Verfahren von GratXray sollen die Patientinnen auf dem Bauch liegend gescannt werden. Die Brust wird dabei durch eine ?ffnung im Untersuchungstisch geführt und wird durch den unter dem Tisch montierten Computertomografen ger?ntgt. Dadurch ist diese Art der Mammografie schmerzfrei. Die dabei eingesetzte Strahlendosis ist gleich hoch wie bei einer herk?mmlichen Mammografie, liefert jedoch dank der Gitter-Interferometrie hochaufgel?ste und kontrastreiche dreidimensionale Bilder.

Weiterer Meilenstein in Reichweite

Das GratXray-Team entwickelt zurzeit mit externen Ingenieuren einen Prototyp, der in zwei Jahren kliniktauglich sein soll. Um diesen Zeitplan einzuhalten, arbeitet das Spin-off zudem eng mit klinischen Partnern wie dem Kantonsspital Baden und dem Universit?tsspital Zürich zusammen. Stauber ist überzeugt: ?Der Schritt vom Labor ins Spital gelingt nur, wenn das Ger?t den klinischen Bedürfnissen und Routinen entspricht.? Daher wird das Verfahren demn?chst in 2D an Patientinnen in vivo und nicht wie bisher an Gewebsproben getestet. Die Studie wird gem?ss den Forschenden wertvolle Erkenntnisse liefern, die in die Entwicklung des Prototypen einfliessen werden.

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