Neu an der ETH: Jan Vermant

Was war Ihre Hauptmotivation, an die ETH Z¨¹rich kommen?
Jan Vermant: Ich glaube, die ETH Z¨¹rich bietet eine einzigartige Umgebung, um innovative Forschung zu f?rdern. Das Beste am Professorenberuf ist der Kontakt mit Studierenden und jungen Forschenden. Ich hoffe, dass ich mich in Z¨¹rich stark in die Lehre und Forschung einbringen kann. Die Qualit?t der Mitarbeitenden und der Studierenden hat mich sehr beeindruckt.

Wie w¨¹rden Sie Ihre Forschung einem Kind erkl?ren?
Kleine Kinder sind in der Regel Experten im Umgang mit weichen Materialien: Sie kennen Eiscreme, aber auch z?hfl¨¹ssige Materialien wie Schleim und Schlamm sehr gut, oder spielen mit Schaum und Seifenblasen. Mit meiner Forschungsgruppe versuche ich zu verstehen, wieso sich weiche, klebrige Materialien so merkw¨¹rdig verhalten. Mit diesem Wissen versuchen wir, ihre Eigenschaften zu verbessern, also wie sie zum Beispiel fliessen oder sich verformen.
Dieselben ?berlegungen, aus denen Spielknete entwickelt wurde, sind erforderlich, um ultra-feste, leichte Polymer-Teile herzustellen. Es ist ein bisschen wie Lego im Kleinformat: Indem wir Bausteine austauschen oder verschieden zusammenstellen, entsteht eine Vielzahl von Strukturen und Funktionen. Und nat¨¹rlich brauchen wir coole Instrumente mit Laser und Hochgeschwindigkeitskameras.

Welche Entdeckung w¨¹rden Sie gerne in Ihrem Bereich machen?
Zurzeit begeistert mich ein Projekt, bei dem wir versuchen, von zellul?ren Materialien (wie Zellen oder Lipidvesikeln) aus der Natur zu lernen: Wir haben einen Weg gefunden, um flache Doppelschichten im grossen Massstab herzustellen. Zusammen mit neuen experimentellen Techniken k?nnen wir damit eine breite Palette von Problemen untersuchen, wie z.B. das Fliessen und Verformen dieser 2D-Systeme. Ich bin gespannt, wie wir die Resultate einsetzen k?nnen, um bessere synthetische Materialien herzustellen. Ich hoffe, wir k?nnen Erkenntnisse liefern, die f¨¹r Aufsehen sorgen.

Wenn Sie nicht Wissenschaftler geworden w?ren, welchen Beruf h?tten Sie gew?hlt?
In jungen Jahren habe ich wettbewerbsm?ssig Jollensegeln betrieben. Viele meiner Freunde aus dieser Zeit sind heute professionelle Segler oder Segellehrer. Vermutlich k?nnen sich das meine Studierenden nur schlecht vorstellen, aber ich h?tte in einer solchen Position enden k?nnen ¨C wobei ich heute meine Arbeit als Professor vorziehe.