Open Access und seine Hürden
Von frei zug?nglichen Forschungsergebnissen profitieren nicht nur Forschende, sondern die Gesellschaft als Ganzes. Doch Open Access bringt auch unbeabsichtigte Folgen mit sich.
Das zeigte eine Podiumsdiskussion der ETH-Bibliothek in Kooperation mit PLOS und RSC von vergangener Woche. So werden Forschende und Institutionen, denen das Geld fehlt – zum Beispiel solche in Entwicklungsl?ndern – benachteiligt. Ausserdem gibt es einen ungewollten Profiteur des Systemwandels: die Industrie. Beteiligten sich private Unternehmen früher mittels Abo-Gebühren massgeblich an den Kosten wissenschaftlicher Publikationen, verschwindet dieser Anteil mit Open Access zunehmend. Denn neu tragen nicht mehr Leserinnen und Leser, sondern Autorinnen und Autoren, Forschungsinstitutionen sowie Forschungsf?rderer die finanzielle Hauptlast
Am Podium wurden zwar keine L?sungen für diese Probleme pr?sentiert – zumindest aber wurde der in der Open-Access-Debatte vernachl?ssigte Aspekt der Rolle der Industrie mit Vertretenden von Pharmafirmen konstruktiv diskutiert und all jene relevanten Fragen aufgeworfen, die bei aller Euphorie über Open Access nicht vergessen gehen sollten: Wie k?nnte eine ?Mixed Economy“ aussehen, in der sowohl der Staat als auch private Firmen wissenschaftliche Publikationen finanzieren? Ist die Unabh?ngigkeit der Forschung gef?hrdet, wenn sie durch die Industrie finanziert wird? Und gibt es Wege, wie Unternehmen die Wissenschaft finanzieren k?nnen, ohne in Verdacht zu geraten, ihre eigenen ?konomischen Interessen über jene der Gesellschaft zu stellen?