Virtuelle Townhall: Gemeinsam trotz Notbetrieb
Die ETH Zürich tut ihr M?glichstes, um zur Eind?mmung der Coronavirus-Epidemie beizutragen. Die Umstellung auf Notbetrieb ist ein Kraftakt. Den Fragen der ETH-Angeh?rigen dazu stellte sich die ETH-Schulleitung in einer virtuellen Townhall.
ETH-Angeh?rigen ist bis auf Weiteres die Anwesenheit an der ETH Zürich nur in wenigen Ausnahme-F?llen gestattet, wo zwingend physische Pr?senz erforderlich ist. Alle anderen müssen zu Hause arbeiten. Um dennoch mit den ETH-Angeh?rigen in Kontakt zu bleiben und auf ihre Fragen und Sorgen antworten zu k?nnen, lud die ETH-Schulleitung die ETH-Angeh?rigen am 18. M?rz zu einer virtuellen Townhall in Form eines Webinars.
Das Interesse und das Informationsbedürfnis waren wie erwartet gross: An der virtuellen Townhall nahmen w?hrend 90 Minuten jeweils zwischen 2500 und 3000 ETH-Angeh?rige teil. Denn es geht nicht nur um eine Umstellung auf Homeoffice, auch Experimente und Forschungsanlagen müssen heruntergefahren werden, Studierende sollen ihr Studium ausschliesslich online fortsetzen. Kurz, die Umstellung auf Notbetrieb ist ein Kraftakt. ?Wir fahren alle unsere Aufgaben, die eine physische Pr?senz an der ETH ben?tigen, auf das absolute Minimum herunter. Grunds?tzlich müssen daher alle ETH-Angeh?rigen zuhause bleiben. Wir leisten damit unseren Beitrag zur Eind?mmung der Epidemie?, erkl?rte ETH-Pr?sident Jo?l Mesot noch einmal nachdrücklich. Das sei auch ein Akt der Solidarit?t. Es gelte, den Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern.
Krisenstab begleitet die Situation
Vorbereitet und begleitet wird der Kraftakt ?Notbetrieb? seit mehreren Wochen von einem Krisenstab unter der Leitung von Ulrich Weidmann Vizepr?sident für Infrastruktur / Personalentwicklung und Leadership a.i., die bis nach Abschluss der Epidemie sowie der erforderlichen Abschlussarbeiten aktiv bleiben wird. Er hat als Task Force bereits viele Entscheidungen und Regelungen erarbeitet, die auf dem Web auf der Corona-Website zug?nglich sind und damit eine Grundlage für den Notbetrieb der n?chsten Monate geschaffen. ?Die Chaosphase liegt hinter uns?, konnte Ulrich Weidmann vermelden, aber er gab auch zu bedenken, dass die aussergew?hnliche Situation realistischerweise bis mindestens Ende Mai andauern k?nnte. Der Krisenstab mit seinen 14 Krisenteams wird sich nun – nach erfolgter Umstellung – verst?rkt den Themen zuwenden, die sich aus dem l?ngerdauernden Notbetrieb ergeben.
Lehre, Forschung, Kinderbetreuung und mehr
Fragen der ETH-Angeh?rigen betrafen insbesondere Lehre und Forschung. Aber auch Fragen zum Homeoffice und zur Kinderbetreuung wurden gestellt. ETH Rektorin Sarah Springman zeigte sich ermutigt davon, dass die Lehre praktisch nahtlos online gesichert werden kann. ?Niemand soll und wird wegen des Coronavirus sein Semester nicht absolvieren k?nnen?, betonte sie erneut. Leistungskontrollen sollen pragmatisch der Situation angepasst werden. Für Laborarbeiten, Praktika und experimentelle Arbeiten gibt es nun zudem klare Weisungen. Sie sei dankbar für den unglaublichen Einsatz überall und in kürzester Zeit, der all dies erm?gliche.
An die Forschenden appellierte der Vizepr?sident für Forschung / Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen a.i. Detlef Günther: ?Wir müssen uns einschr?nken.? Auch der Forschungsbetrieb muss heruntergefahren werden. Es gelte, den experimentellen Betrieb auf ein Minimum zu reduzieren. Forschende mit kritischen Experimenten k?nnen bis zum 23. M?rz ein Gesuch für eine Ausnahmeregelung an ihre Departementsleitung stellen. Die Gesuche werden dann vom Vizepr?sidium Forschung geprüft. Dies gelte auch für Doktorierende.
In Bezug auf Homeoffice und Kinderbetreuung betonte Ulrich Weidmann, dass hier eine l?ngerfristige Regelung noch ausstehe, dass die ETH aber in der n?chsten Zeit Kinderbetreuung jedenfalls als Arbeitszeit anerkennen werde. Man erarbeite auch Konzepte, wie man ETH-Mitarbeitende bei den psychischen Belastungen, die die n?chsten Monate des Homeoffice und der reduzierten Forschungsm?glichkeiten mit sich bringen, unterstützen k?nne.
Robert Perich, Vizepr?sident Finanzen und Controlling, orientierte unter anderem über die laufende Reduktion des Gastro- und Einkaufsangebots. Wichtig sei, dass die ETH ein kleines Grundangebot aufrecht erhalte, vor allem für die 900 Studierenden, die auf dem H?nggerberg wohnen. Beim Zahlungsverkehr k?nne sich die ETH auf ihre ausgezeichnet ausgebauten digitalen Prozesse abstützen. ?Dank ETHIS k?nnen und wollen wir nach wie vor offene Rechnungen für erbrachte Leistungen von externen Unternehmen verarbeiten und fristgerecht bezahlen?, so der ETH-Finanzchef. ?Damit leisten wir auch einen Beitrag, damit die Zulieferer der ETH nicht in Liquidit?tsengp?sse geraten und werden unserer volkswirtschaftlichen Verantwortung gerecht.?
Grosse Solidarit?t
An der Townhall zeigte sich ein grosser Wille der ETH-Angeh?rigen, die Schulleitung und die Gesellschaft in dieser schwierigen Situation zu unterstützen. Die Fragen an der Townhall waren durchwegs sachbezogen und trugen viel zur Kl?rung noch offener Punkte bei. Wiederholt wurde auch ganz konkret die Frage gestellt, wie man die ETH oder andere Institutionen unterstützen k?nne – sei es mit Equipment oder Knowhow. Vizepr?sident Detlef Günther erl?uterte, dass man bereits Kontakte geknüpft habe und sich eine ?bersicht über Equipment, Knowhow und Weiteres verschaffe, die man zur Verfügung stellen k?nne. Dem Universit?tsspital hat die ETH bereits R?umlichkeiten und Equipment für Corona-Tests zur Verfügung. Die Medizinstudierenden haben sich selber organisiert und werden an Spit?ler zur Unterstützung vermittelt; insbesondere an Kantone, die nicht auf eigene Medizinstudierende zurückgreifen k?nnen. Zudem werde die kurz- und mittelfristige Forschung zum Coronavirus speziell unterstützt.
Jo?l Mesot dankte allen ETH-Angeh?rigen für ihr grosses Engagement. Auch wenn noch viele Fragen offen seien: ?Wir haben auch Ihre Sorgen geh?rt. Seien Sie versichert: Wir werden L?sungen finden?, betonte der ETH-Pr?sident.
Weitere Informationen
Video: Aufzeichnung von der Townhall der Schulleitung am 18. M?rz 2020