Von Velos, Smoothies und Atommüll

Martin von der KfE erkl?rte mir vor Ort, was man dazu braucht: einen alten Mixer, ein Velo mit Gep?cktr?ger, Werkzeug wie L?tkolben und Stichs?ge und etwas Material. Wer, wie ich in Z¨¹rich, so eine stromlose Smoothie-Maschine selbst bauen m?chte, geht zum Beispiel in die Werkstadt des Freizeitzentrums externe SeiteDynamocall_made an der Limmat. Dort schafften es auch Martin und seine Kollegen, mit dem n?tigen Werkzeug und etwas Geschick den Velo-Mixer an einem Nachmittag zusammenzubauen. Der Mixer funktioniert im Prinzip gleich wie ein sehr grosser Dynamo: Der Mixerfuss ist auf einem Brett am Gep?cktr?ger befestigt. Durch ein Loch im Brett f¨¹hrt eine Winde vom Mixer hinunter zum Rad. Dort ist auf H?he des Pneus ein Skateboard-Rad auf die Winde geschraubt, das am Pneu anliegt. Trampt man, so dreht sich auch die Winde, die ihrerseits die Mixermesser rotieren l?sst. So produziert man bei der Velotour nebenher auch gleich noch den Smoothie f¨¹r die Vitaminbombe danach.

Wohin mit dem Atomm¨¹ll?

Nicht nur technisch, auch politisch interessant war der Energietag der diesj?hrigen Nachhaltigkeitswoche. Die Podiumsdiskussion ¨¹ber die Endlagerung von Atomm¨¹ll zeigte klar auf, wie wichtig sowohl technische als auch gesellschaftliche ?berlegungen sind. L?sst sich Nuklearabfall ¨¹berhaupt verl?sslich lagern? Und wenn ja, wie gestaltet sich ein von der Gesamtgesellschaft als gerecht empfundener Entsch?digungsmechanismus? Obwohl unsere Kernkraftwerke bereits seit Jahrzehnten laufend Abfall produzieren, sind wir in diesen Fragen einer Antwort noch nicht viel n?her gekommen. Klar ist, dass die Standortwahl f¨¹r ein Endlager transparent und unabh?ngig erfolgen muss. Denn die grunds?tzliche Einsicht, dass der M¨¹ll am technisch besten Standort gelagert werden soll, sei in der Bev?lkerung vorhanden, berichteten die Referenten.

Drei Jahre nach der Reaktorkatastrophe in externe SeiteFukushimacall_madestellten die Veranstalter des Energietages die Frage, was von der Energiewende noch ¨¹brig ist. Der Entscheid, aus der Atomenergie auszusteigen ist im Grundsatz gef?llt. Wie schnell und konsequent dieser umgesetzt wird, dar¨¹ber wird noch gestritten. Viele Umweltorganisationen w¨¹nschen sich ein rascheres Tempo. Denn alles Geld, das jetzt noch in eine Sanierung und Ausbesserung der alten Atomkraftwerke investiert wird, fehlt bei der F?rderung von erneuerbarer Energie.

Fehlendes Bewusstsein im Alltag

Wenn ich jedoch mein allt?gliches Umfeld betrachte, dann ist fast nichts mehr ¨¹brig von der urspr¨¹nglichen Wende-Euphorie. Die Beispiele sind zahlreich ¨C aber wehe, man weist seine Mitmenschen darauf hin, dass man das Geschirr nicht heiss vorzusp¨¹len braucht oder dass es keinen Grund gibt, die Heizung zu Hause permanent auf Stufe 3 zu haben ¨C erst recht nicht, wenn das Fenster gekippt ist. Denn spricht man seine Mitmenschen darauf an ¨C so habe ich es erlebt ¨C dann erntet man im besten Fall ein m¨¹des Grinsen oder Schulterzucken. Da w?re der Besuch am Workshop ?Energiesparen im Alltag? oder des Films ?externe SeiteKaufen f¨¹r die M¨¹llhaldecall_made?, die den Energie-Dienstag komplettiert haben, vielleicht ein Anreiz zum Umdenken gewesen.

F¨¹r mich pers?nlich ist verwunderlich, dass solche Einstellungen auch im Hochschulbereich vorkommen: Kluge K?pfe, die eigentlich nicht daran scheitern sollten, zwischen einem Mistk¨¹bel und einer Aludosen-Sammelbox zu unterscheiden. Offenbar fehlt es aber an Bewusstsein und bewusstem Handeln. Gerade deshalb finde ich die aktuell laufende Nachhaltigkeitswoche an der ETH und Uni Z¨¹rich enorm wichtig.

Noch zwei weitere spannende Tage

Noch heute Donnerstag zum Thema ?Konsum? und morgen Freitag zum Thema ?Grenzen? k?nnen unterschiedliche Veranstaltungen besucht werden, die hoffentlich bei vielen Studierenden und Mitarbeitenden an den zwei Hochschulen den Wunderfitz wecken, wie eng eigentlich ihr Fachgebiet und ?die Nachhaltigkeit? verkn¨¹pft sind. Besonders hinweisen m?chte ich auf die externe SeitePodiumsdiskussioncall_made von heute Abend unter dem Titel ?Nachhaltigkeit an unseren Hochschulen ¨C Worth¨¹lse oder Gebot der Stunde??. Eine Gelegenheit zur Nabelschau auch f¨¹r Angeh?rige der ETH und ihres Umfelds.