Do-it-yourself-Windturbine für Entwicklungsländer

Mehr als 85 Prozent der l?ndlichen Bev?lkerung in Subsahara Afrika hat keinen Zugang zu Elektrizit?t. Um den Menschen in den betroffenen Gebieten zu erm?glichen, selber Strom zu erzeugen, haben wir – fünf Maschinenbaustudierende der ETH Zürich – eine neuartige Windturbine aus leicht verfügbaren Materialien konzipiert und gebaut.

Bambusturbine
(Bild: Nils Pütz / Montage: ETH Zürich)

Elektrischer Strom er?ffnet Menschen sowohl soziale als auch wirtschaftliche Perspektiven: Man kann Strassen, Schulen und Spit?ler beleuchten, Nahrungsmittel und Medikamente kühlen, leichter kommunizieren und neue Marktm?glichkeiten erschliessen. Doch die Stromversorgung in Entwicklungsl?ndern ist h?ufig fragil und umweltbelastend – oder gar nicht existent. Und in Industriel?ndern bestehende Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen sind für Entwicklungsl?nder oft wirtschaftlich nicht tragbar. Mit einer massgeschneiderten Low-Tech-Windturbine zum Selberbauen wollen wir den Menschen vor Ort erm?glichen, sich mit nachhaltig produzierter Energie selbst zu versorgen.

Bambus und Holz als Werkstoffe

Neu an der Windturbine sind vor allem die verwendeten Materialien: Aus Bambus und Holz entstehen mit etwas handwerklichem Geschick aerodynamische Rotorbl?tter, die Gondel und der Mast. Diese sind durch einfach gehaltene Metallteile verbunden. Indem wir Schablonen verwenden, k?nnen wir den Fertigungsprozess pr?zis und einfach halten. So ist es mit wenig Aufwand m?glich, genaue Formen herzustellen, was vor allem bei den Rotorbl?ttern wichtig ist.

Vergr?sserte Ansicht: Turbinenblatt aus Holz
Rotorblatt aus Bambus und Holz (Bild: Nils Pütz / ETH Zürich)

Low-Tech vor Ort

Mit dem Ansatz der lokalen Herstellbarkeit wollen wir erreichen, dass der erzeugte Strom erschwinglich ist und die lokale Bev?lkerung die Turbine selbst warten kann. Diese zentrale Anforderung bedingte eine m?glichst einfache und robuste Konstruktion. Die elektrische Regelung wurde darum gr?sstenteils durch eine mechanische ersetzt. Die Turbine richtet sich durch ihre hinter der Gondel platzierten Rotorbl?tter selber in den Wind. Bei zu hohen Windgeschwindigkeiten klappen die Flügel wie bei einer Palme nach hinten. In Zusammenarbeit mit Ingenieuren vor Ort haben wir die Leistung der Turbine so ausgelegt, dass sie den Energiebedarf eines Haushaltes über mehrere Jahre decken kann.

Prototyp als Fokus-Projekt

Die Bambus-Turbine entstand im Rahmen der Fokus-Projekte des Departements Maschinenbau und Verfahrenstechnik. W?hrend rund neun Monaten haben wir geplant, dimensioniert, ges?gt, geschliffen, geklebt, gebunden und laminiert. So ist ein Prototyp im Massstab 1:2 entstanden, der bereits erste Tests erfolgreich absolviert hat. Dieser Prototyp wird am offiziellen Roll-Out-Event der Fokusprojekte 2013/14 im Hauptgeb?ude an der ETH vorgestellt.

Weiterführende Informationen

Lesen Sie mehr über die Fokus-Projekte in ETH-News:

Mehr Infos zum Fokus-Projekt Bamboo Turbine finden Sie externe Seitehier.

Insgesamt elf Gruppen, darunter auch das Bamboo-Turbine-Team, stellen ihre Fokus-Projekte am 27. Mai 2014 der ?ffentlichkeit vor (Flyer). Zwischen 14.00 und 16.00 Uhr sind die Pr?sentationen im AudiMax (HG F 30) zu sehen, und danach werden alle Projekte in der Haupthalle des ETH-Hauptgeb?udes ausgestellt.

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