Zürcher Spielplätze im Wandel der Zeit

Die gta Ausstellung ?Architektur für Kinder: Zürichs Spielpl?tze? pr?sentiert die Geschichte der Zürcher Spielpl?tze seit 1950. Zu sehen sind Perlen aus den Fotoarchiven, Filme, Diashows und Pl?ne, aber auch Beispiele, wie sich Kinder heute ihren Spielplatz wünschen würden.

Vergr?sserte Ansicht: Spielplatz
Im Gemeinschaftszentrum Wipkingen wird 1959 auf den Spielplatz ges?gt und geh?mmert. (Bild: H?nssler / Baugeschichtliches Archiv Zürich)

Schaukeln, Rutschen und Wippen – bis zum Zweiten Weltkrieg bestanden die Pl?tze für Kinder meist aus den gleichen isolierten Spielger?ten. Der Spielplatz war schon immer Ausdruck p?dagogischer Konzepte und letztlich der Perspektive der Erwachsenen auf die Benutzer, n?mlich die Kinder. Zwar wurden in Skandinavien schon ab den 1930er Jahren neue Ideen gesucht, um kindergerechtes Spiel und Kreativit?t aktiv zu f?rdern, aber in der Schweiz brachten erst der Baby- und der gleichzeitig stattfindende Bauboom der Nachkriegszeit frischen Wind in die Spielplatzgestaltung. Und hier setzt die Ausstellung an, die viele Zeitdokumente ab den 1950er Jahren pr?sentiert und zeigt, welche Arten von Spielpl?tzen sich etabliert haben.

Demokratie spielerisch einüben

Fragen der Erziehung und der Freizeitgestaltung wurden in den 1950er Jahren kontrovers diskutiert. Aufmüpfige Halbstarke verunsicherten eine ganze Elterngeneration, die deshalb darauf bedacht war, dass ihre Kinder m?glichst etwas Sinnvolles machen. Laut Gabriela Burkhalter, der Kuratorin der gta-Ausstellung, sind die Auswirkungen dieses Trends durchaus sichtbar: ?Spielpl?tze wurden so gestaltet, dass sie nicht nur der passiven Unterhaltung dienten, sondern sich die Kinder aktiv und kreativ bet?tigen k?nnen.? In Zürich entstand unter dem damaligen Pro-Juventute-Pr?sident Alfred Ledermann eine eigentliche  Spielplatzbewegung. Herausragende Beispiele sind die Robinsonspielpl?tze und die Gemeinschaftszentren. In diesen betreuten Anlagen wurden musische Elemente wie Theaterspielen, Bauen und Basteln besonders gef?rdert. Die Kinder sollten ihre eigene Umgebung gestalten; bereits ein altes Autofrack konnte als Anreiz für ein intensives Rollenspiel dienen. Zudem sollten spielerisch urschweizerische Werte vermittelt werden. ?Auf diesen Spielpl?tzen war Vieles improvisiert, die Kinder mussten sich selber organisieren, es ging auch darum, demokratische Prinzipien einzuüben und den Konsens zu finden?, weiss Burkhalter.

Streng geordnet oder sozial durchmischt

Vergr?sserte Ansicht: Spielplatz
Der Spielplatz des Schulhaus Eichbühl in Hombrechtikon um 1964 (Bild: Fritz Maurer / gta Archiv)

Nach anderen Kriterien funktionierten zu dieser Zeit die Schulspielpl?tze, die einen zweiten Schwerpunkt in der Ausstellung bilden. Hier standen p?dagogische ?berlegungen im Vordergrund. Diese Spielpl?tze fügten sich in die klare Schulhausarchitektur jener Zeit ein und hatten einen strengeren, geordneten Charakter. Doch auch hier wurde mit neuen Elementen experimentiert. So dienten Findlinge als Kletterlandschaft, Wasser wurde zur spielerischen Komponente auf dem Schulhof und es wurden beeindruckende Schulg?rten angelegt.           

Vergr?sserte Ansicht: Spielplatz
Kinder gestalten eine Wasserlandschaft auf dem Siedlungsspielplatz Heiligfeld im Jahr 1952. (Bild: gta Archiv / Nachlass Albert Heinrich Steiner)

Spielerische Landschaften entstanden auch in den sogenannten Siedlungspielpl?tzen. Gepr?gt durch den sozialen Wohnungsbau sollen auf diesen Spielpl?tzen alle sozialen Schichten und Generationen durchmischt werden. Im Vordergrund stand das gemeinsame Erleben, wie Fotos des Siedlungsspielplatzes Heiligfeld sehr sch?n dokumentieren. Weil dieses Ph?nomen bisher weniger bekannt ist, legt die Ausstellung ihr Augenmerk bewusst auf Siedlungsspielpl?tze.

Auf der Suche nach Abenteuer

Die Ausstellung ?Architektur für Kinder? beschr?nkt sich aber nicht auf die Spielpl?tze der 1950er Jahre, sondern zeichnet die gesellschaftlichen und st?dtebaulichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte nach. Von den Spielskulpturen aus Beton in den 1960er Jahren, über die Naturspielpl?tze 1980er Jahren bis hin zur Gegenwart. Die Organisatoren der Ausstellung riefen Kinder dazu auf, ihnen ihre Fotos und Zeichnungen von ihren Lieblings- oder ihren Wunschspielpl?tzen zu schicken, um diese zusammen mit den historischen Dokumenten ausstellen zu k?nnen. Und wo spielen die Kinder von heute am liebsten? ?Noch immer wünschen sich die Kinder viel Natur. Und sie suchen die Herausforderung, das Abenteuer und ein klein wenig auch die Gefahr?, lacht Burkhalter.

Ausstellung

Die Ausstellung Architektur für Kinder: Zürichs Spielpl?tze ist vom ?Donnerstag, 6. November bis Mittwoch, 10. Dezember 2014, jeweils Mo-Fr 10.00-18.00 Uhr ge?ffnet; Sa/So und an Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen.
Ort: ETH Zürich, H?nggerberg, HIL-Geb?ude, gta Ausstellungen.

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