Fordernd, aber flexibel und familienfreundlich
Ralph Schlapbach wurde am Weihnachtsapéro der Schulleitung mit dem Goldenen Dreirad ausgezeichnet. Damit ist der Vater von drei Kindern der familienfreundlichste Vorgesetzte der ETH Zürich.
Kinder wollen pünktlich aus der Krippe geholt werden und sind zwischendurch auch mal krank. Vorgesetzte, die familienfreundlich handeln, zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass Teilzeit- oder Heimarbeit m?glich ist und ihnen die Zielerreichung ihrer Mitarbeitenden wichtiger ist als die reine Pr?senz am Arbeitsplatz. So steht es in den Kriterien für Familienfreundlichkeit der ETH Zürich. Diese nutzte die Jury des Goldenen Dreirads als Grundlage, um den familienfreundlichsten Vorgesetzten 2015 zu ehren. Der Preis wurde von der Akademischen Vereinigung des Mittelbaus an der ETH Zürich (AVETH) initiiert und wird gemeinsam von AVETH und equal!, der Stelle für Chancengleichheit vergeben. Der diesj?hrige Preistr?ger ist Ralph Schlapbach.
Der Professor am Departement Biologie und Leiter des Functional Genomics Center Zürich freut sich über die Anerkennung. ?Der Preis gibt mir ein positives Gefühl. Ich versuche, die Familienfreundlichkeit vorzuleben, ohne sie explizit zu kommunizieren?, sagt er. ?Da weiss man nie, ob es als selbstverst?ndlich angesehen oder als bewusste Mitarbeiterf?rderung gesch?tzt wird.?
Nichtsdestotrotz fordere er seine Mitarbeitenden stark: Flexibel sollen sie sein und ihre ganze Leistungsf?higkeit einbringen. ?Um das zu erreichen, muss ich ein Umfeld schaffen, in dem auch Mitarbeitende mit Kindern ihren Kopf ganz bei der Sache haben. Wenn also zum Beispiel ein Kind krank ist, sollen sich die Eltern ihm widmen k?nnen. Sie erhalten dann die M?glichkeit, auch von zuhause zu arbeiten oder ihre Arbeit ausnahmsweise am Wochenende nachzuholen, wenn der Partner nach dem Kind schaut.?
Schlapbach sagt, er lebe vor, was er sich selber von einem Vorgesetzten wünschen würde. Er hat drei Kinder im Alter von 5, 9 und 15 Jahren. Seine Frau arbeitet am Universit?tsspital. ?Mein Bewusstsein für Familienfreundlichkeit kommt prim?r aus eigenen Erfahrungen und Bedürfnissen.?
Karriere auch in Teilzeit m?glich
Die Jury des Goldenen Dreirads begründete den Entscheid für Schlapbach unter anderem damit, dass der Biochemiker Wert auf eine gute Teamarbeit lege und auch seine in Teilzeit arbeitenden Mitarbeitenden in ihrer Karriere f?rdere.
?Teilzeitarbeit wird von einigen als mangelnde Leistungsbereitschaft fehlinterpretiert?, sagt Schlapbach. Das sei aber gar nicht der Fall: ?Oft sind diese Teammitglieder effizienter. Weil sie wissen, dass ihre Zeit limitiert ist, packen sie mehr in ihre Pr?senzzeit.?
Auf diese Art ein Team von 40 Personen zu organisieren, sei eine Herausforderung und bedinge das Verst?ndnis des ganzen Teams. Schlapbach: ?Ich schaffe die Rahmenbedingungen, aber das Team muss die Familienfreundlichkeit auch leben und mittragen. Von der Flexibilit?t profitieren ja nicht nur Eltern, sondern auch Mitarbeitende mit anderen Verpflichtungen.?
Weihnachtsapéro der Schulleitung 2015
Das Goldene Dreirad, der Preis für den familienfreundlichsten Vorgesetzten an der ETH Zürich, wurde am 15. Dezember am traditionellen Weihnachtsapéro der Schulleitung verliehen.
Unter anderem verabschiedete ETH-Pr?sident Lino Guzzella seinen Vizepr?sidenten für Personal und Ressourcen, Roman Boutellier, der in wenigen Tagen sein Amt abgibt. Dieser übergab w?hrend einer spektakul?ren Kletteraktion an einer eigens für die Veranstaltung aufgestellten Kletterwand den Schlüssel zu seinem Büro an seinen Nachfolger Ulrich Weidmann.
Lino Guzzella würdigte zudem die Erfolge, die 2015 in der Lehre, in der Forschung und im Wissenstransfer an der ETH Zürich erreicht worden sind und dankte seinen Mitarbeitenden für ihre hervorragenden Leistungen in diesem Jahr.
Bilder sowie die Videoaufzeichnung des Anlasses finden Sie unter www.ethz.ch/weihnachtsapero2015.