Animieren leicht gemacht

Forscher der ETH Zürich und Disney Research haben eine Software entwickelt, welche die Computeranimation von Figuren in der Unterhaltungsindustrie vereinfacht. Diese k?nnte es künftig auch ungeübten Nutzern erlauben, realit?tsgetreue Bewegungsabl?ufe zu entwerfen.

Mit der neuen Software können auch Laien Figuren zum Leben erwecken. (Bild: Disney Research)  
Mit der neuen Software k?nnen auch Laien Figuren zum Leben erwecken. (Bild: Disney Research)  

Fast schon vergessen sind die Zeiten, als Figuren für Zeichentrickfilme von Hand auf Papier gezeichnet wurden und erst durch das ?bereinanderlegen unz?hliger Seiten zum Leben erweckt wurden. Die Computersoftwares haben Einzug in die Unterhaltungsindustrie gehalten. Deren Handhabung erfordert jedoch viel Erfahrung und ungeübte Nutzerinnen und Nutzer sind mit den komplexen Softwares schnell überfordert.

Genau hier setzt die Computersoftware an, die eine Gruppe von Forschenden um Lo?c Ciccone, Doktorand am Computer Graphics Lab der ETH Zürich entwickelt hat. ?Wir wollen eine einfache und schnelle Animationen erm?glichen, ohne dabei an Qualit?t einzubüssen?, so Ciccone, Erstautor der Studie.

Vereinfachung dank Bewegungskurven

G?ngige professionelle Methoden zur Animation, wie beispielsweise ?Keyframing?, die von Künstlern in der Unterhaltungsindustrie genutzt werden, bestechen durch ein hohes Mass an Pr?zision. Zeit- und Bewegungsabl?ufe der Figur müssen jedoch unabh?ngig voneinander in unterschiedlichen Darstellungen animiert werden. Dies hat zur Folge, dass der Prozess unübersichtlich ist und mit wenig Intuition erfolgt.

Ciccone wirkt diesem Problem entgegen, indem er ein eigens entwickeltes Tool, die sogenannten ?MoCurves? in seiner Software integriert. Eine MoCurve repr?sentiert eine Bewegung, beispielsweise das Anheben und Senken eines Fusses und wird erstellt, indem ein Künstler oder eine Künstlerin mit der Maus eine Bewegung vorgibt. Diese kann dann durch das Auseinander- oder Zusammenziehen der Kurve an bestimmten Punkten verlangsamt oder beschleunigt werden. Die Bewegung wird somit in Echtzeit getestet und wo n?tig ver?ndert. Soll die Figur nebst dem Fuss auch noch die Hand heben, wird für diese Bewegung eine zus?tzliche MoCurve erstellt, die dann unabh?ngig von der Fussbewegung bearbeitet und getestet werden kann.

Animierte Füsse
Die Bewegungen der Füsse k?nnen mit Hilfe der blauen ?MoCurve? punktgenau ver?ndert werden. (Bild: Disney Research)

Das Geschichten erz?hlen f?rdern

Die Wissenschaftler haben die Software bereits erfolgreich getestet: Fünf unerfahrene Testpersonen waren nach einer Einführungsphase von 15 Minuten in der Lage, innerhalb einer Stunde verschiedene Bewegungsabl?ufe zu gestalten. Positive Rückmeldungen erhielt das Forschungsteam auch von professionellen Künstlerinnen und Künstlern. Diese lobten vor allem die erh?hte Geschwindigkeit, mit der sich Animationen erstellen lassen. Von der neuen Software soll gem?ss Ciccone nicht nur die Branche profitieren: ?Mit unserer Software erm?glichen wir es allen, auf einfache Art und Weise animierte Geschichten zu erz?hlen?.

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(Video: Disney Research)

Literaturhinweis

Ciccone L, Guay M, Nitti M, Sumner RW. Authoring Motion Cycles. In Proceedings of ACM SIGGRAPH / Eurographics Symposium on Computer Animation, Los Angeles, CA, USA, July 28-30 2017. DOI:10.1145/3099564.3099570

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