Ce sont les données, qui font la musique

Der ETH-Spin-off Bonsai Systems unterstützt Musiker dabei, Bewegungen, Kraftverh?ltnisse und K?rperhaltungen zu verbessern. An der Scientifica werden die neuen Technologien für verschiedene Instrumente vorgestellt. Bei Blas- und Streichinstrumenten k?nnen Besuchende die neuen Tools ansehen und testen.

Trompete
Das Mundstück mit Messsensor l?sst sich genauso einfach montieren, wie ein herk?mmliches. (Bild: ETH Zürich)

Der Cello-Schüler sitzt in der Stunde, spielt und schaut dabei ab und zu auf sein iPad. Im Hintergrund sitzt sein Cello-Lehrer und h?rt konzentriert zu. Wenn es nach dem ETH-Spin-off Bonsai Systems geht, k?nnte so der Musikunterricht der Zukunft aussehen. Das Cellospiel t?nt freier, wenn der Daumen nach dem Beginn des Bogenstrichs nicht mehr zu fest auf den Bogen drückt - so die Meinung vieler Cello-P?dagogen. Aber wie bringt man einem Schüler bei, dass er lockerer spielen soll? Vor allem wenn man gar nicht weiss, wie stark er drückt? Hier hilft der ETH-Spin-off. Die Sensoren am Cello geben wichtige Hinweise, wie viel Druck der Spieler auf den Bogen, das Griffbrett oder die Knie zum Halten des Cellos gibt. Auf der App kann er w?hrend des Spiels den Druck kontrollieren und optimieren. ?Für den Lehrer bleibt so mehr Zeit, sich auf Interpretation, den Klang und die Intonation zu konzentrieren?, sagt Tobias Grosshauser, Mitarbeiter bei der Professur Elektrotechnik und Mitgründer von Bonsai Systems.

Schnell und unkompliziert

Wie bei vielen Spin-offs brauchen auch die Gründer von Bonsai Systems einen langen Atem bis zur Pr?sentation eines marktf?higen Systems. Die Messsensoren sind schon seit einiger Zeit entwickelt. Doch Bonsai Systems erkannte, dass der Erfolg wesentlich davon abh?ngt, das System schnell und unkompliziert zu gestalten. Die Benutzerfreundlichkeit ist bei diesem Musikprojekt aus zwei Gründen besonders wichtig: Erstens m?chten Musikerinnen und Musiker nicht durch die App und Sensoren behindert werden. Sie m?chten sofort üben und spielen. Das Trompeten-Mundstück mit den Sensoren ist deshalb so einfach zu montieren wie jedes andere Mundstück auch, und bei der Geige steckt die Messtechnik z.B. im Kinnhalter oder sie wird wie ein Stück Spezialklebeband an die relevanten Stellen aufgebracht. Dank Miniaturisierung und Funkübertragung gibt es keine st?renden Kabel oder schwere Teile, die komplette Technik ist nur wenige Gramm schwer.   

Zweitens ist das Produkt vor allem auf den Musikunterricht ausgerichtet. Das heisst, auch Kinder im Primarschulalter sollen die App bedienen und die Messdaten, die sie anzeigt, verstehen k?nnen. Deshalb hat der ETH-Spin-off auch viel in die Visualisierungen in der App investiert und sie laufend verbessert. Es kann beispielsweise ein Sensor angew?hlt werden, um die Neigung der Violine beim Spielen zu kontrollieren. Auf dem Tablet wird nicht nur in Echtzeit der Winkel angegeben, die Parameter k?nnen auch so eingestellt werden, dass die Anzeige rot zu leuchten beginnt, sobald das Instrument falsch gehalten wird.

Geigenspieler und Visualisierung der App
Die App meldet durch den roten Balken, dass der Musiker die Geige falsch h?lt. (Bild: ETH Zürich)

Aller Anfang ist schwer

Die Technologie kann ganz unterschiedlich eingesetzt werden: zur Pr?vention, zum ?ben und zur Verbesserung des Spiels. Pr?vention ist unter Musikern ein grosses Thema, denn viele leiden an Schmerzen im Nacken, den Gelenken oder im Rücken. Die neu entwickelten IoT-Plattform (Internet of Things) des Spin-off erm?glicht es, ganz einfach Kraft-, Haltungs- und Bewegungsabl?ufe zu erfassen. Da bis jetzt kaum jemand Messdaten erhoben hat, welche Druckverh?ltnisse zwischen Spieler und Instrument vorkommen, wird selbst Grosshauser immer wieder überrascht: ?Wir sahen einen Geiger, der den Kinnhalter mit unglaublichen fünf bis zehn Kilogramm belastet.? Der Durchschnitt liegt bei zwei bis drei Kilo. Hier verraten die Daten also etwas, was sonst vielleicht unentdeckt geblieben und irgendwann zum gesundheitlichen Problem geworden w?re.

Bei Blasinstrumenten haben Anf?ngerinnen und Anf?nger oft das gleiche Problem: einen hohen Ton nicht durch einen erh?hten Anpressdruck der Lippen, sondern durch die richtige Spieltechnik zu erzeugen. Nur ein Beispiel dafür, wie die App zum ?ben der richtigen Technik eingesetzt werden kann. Positiv am System ist, dass nicht nur Schülerinnen und Schüler selber testen k?nnen, wie sie spielen. Auch Musiklehrer k?nnen besser erkennen, wo Fehler passieren. Oft kann man n?mlich von blossem Auge gar nicht sehen, wo jemand wieviel Druck gibt. Da die Lehrpersonen das falsche Verhalten am eigenen Instrument nachahmen und so verstehen k?nnen, f?llt es ihnen auch leichter Tipps zu geben.

Probieren geht über studieren

Musikerinnen und Musiker sind verst?ndlicherweise sensibel, wenn es um ihr Kerngesch?ft geht und viele k?nnen sich nicht vorstellen, ihr geliebtes Instrument zu verdrahten. Am einfachsten ist es deshalb, wenn sie das System selber ausprobieren k?nnen. Die Scientifica ist eine gute Gelegenheit für Bonsai Systems, um ihre Sensoren und die App einem grossen Publikum vorzuführen und m?gliche Bedenken abzubauen. ?Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn viele Musiklehrerinnen und -lehrer, aber auch interessierte Hobbymusiker vorbeikommen und sich unser System einfach mal ansehen und sensorunterstützt spielen würden?, sagt Grosshauser. Bonsai Systems arbeitet übrigens mit Hochdruck an Neuerungen. Grosshauser: ?Ich werde noch nichts verraten, aber, wenn wir es schaffen, dann haben wir für die Scientifica noch eine ?berraschung parat.? Man darf gespannt sein.

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Ein etwas ?lteres, dennoch aktuelles Video über Bonsai Systems. (Video: ETH Zürich)

Bonsai Systems an der Scientifica

Hat dieser Beitrag Ihr Interesse geweckt? An der Scientifica erfahren Sie mehr über die Arbeit von Bonsai Systems. Am Samstag und Sonntag werden verschiedene externe SeiteWorkshops für Streicher und Bl?ser durchgeführt. Tobias Grosshauser h?lt am Sonntag um 12 Uhr eine externe SeiteKurzvorlesung in der Aula der Universit?t Zürich (UZH KOL G 201).

An der Scientifica k?nnen Sie viele weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler pers?nlich kennenlernen und ihnen Ihre Fragen stellen:
 

  • Freitag, 1. September 2017, 18 – 21 Uhr (Vernissage)
  • Samstag, 2. September 2017, 13 – 19 Uhr
  • Sonntag, 3. September 2017, 11 – 17 Uhr
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