Nachhaltiger Yams in Westafrika

Yams ist ein Wurzelgew?chs und als Grundnahrungsmittel in Westafrika unentbehrlich. Die herk?mmlichen Anbaumethoden sind aber unproduktiv und degradieren B?den. Das Projekt YAMSYS will dies ?ndern – zusammen mit lokalen Akteuren der Yams-Wertsch?pfungskette.

Vergr?sserte Ansicht: Yams
Mehr als 60 Millionen Menschen in Westafrika essen beinahe t?glich Yams. (Bild: Valéry Hgaza / Yamsys)

Yams (Gattung Dioscorea) wird in der Schweizer Küche nur selten verwendet. ?berraschenderweise produzieren dennoch einige hiesige Biobauern Yams (Lichtwurzel) wegen seiner gesundheitsf?rdernden Eigenschaften. Yams-Produkte sind hierzulande auch in Apotheken erh?ltlich. Die gr?ssten Yams-M?rkte finden sich jedoch in den Tropen, insbesondere in Westafrika.

Dort ist Yams nicht nur ein ?usserst wichtiges Grundnahrungsmittel, sondern auch eine essentielle Einnahmequelle für die Bauern. Und Yams ist kulturell bedeutend: Die Wurzeln spielen in Einweihungs-, Hochzeits- und Begr?bniszeremonien eine wichtige Rolle, und vor der Ernte finden jeweils richtige Yams-Festivals statt.

Weshalb wir uns mit Yams befassen

Weltweit gibt es 600 Yams-Sorten, von denen rund 20 angebaut werden. Trotz ihrer Bedeutung ist diese Pflanze nur wenig erforscht. Yams gilt damit als eigentliches ?Stiefkind? unter den Nutzpflanzen. Es ist aber bekannt, dass die schwindende Bodenfruchtbarkeit ein limitierender Faktor für Yams und andere Nutzpflanzen in Westafrika ist. Deshalb arbeiten wir seit Januar 2015 in der Elfenbeinküste und in Burkina Faso im Rahmen des interdisziplin?ren Projekts YAMSYS daran, die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Das Ziel ist eine nachhaltige Yams-Produktion.

Biodiversit?t unter Druck

Traditionell arbeiten westafrikanische Bauern Yams ohne Düngemittel oder Pestizide. Weil Yams sehr fruchtbare B?den braucht, pflanzen sie ihn direkt auf frisch abgeholzten oder abgebrannten Fl?chen an, wo zuvor Wald oder Savanne war. Trotzdem betr?gt die j?hrliche Yamswurzel-Ernte im Durchschnitt weniger als zehn Tonnen pro Hektar, was kaum einem Fünftel des Erntepotenzials entspricht.

?berdies werden mit der zunehmenden Bev?lkerungsdichte in Westafrika Gebiete mit ?natürlicher? Vegetation oder alte Brachfl?chen immer knapper und weiter entfernt von den D?rfern. Ohne besseres Management der Bodenfruchtbarkeit werden die Ernteertr?ge noch weiter sinken. Und mit steigendem Druck, artenreiche Gebiete zu roden, wird auch die Biodiversit?t weiter abnehmen.

Lokalen Umst?nden Rechnung tragen

Yams-Markt
Yams-Markt in Léo, in der Region Centre-Ouest von Burkina Faso. (Bild: D. I. Kiba)

Obschon die Ursachen von Bodendegradation bekannt sind und es vielversprechende Techniken gibt, um die B?den wieder fruchtbar zu machen, haben die Kleinbauern nur sehr wenige dieser Ans?tze übernommen. Die Erfahrung lehrt uns, dass der Transfer technischer L?sungen zu westafrikanischen Bauern oft scheitert, weil Forschende die lokalen Umst?nde und Zw?nge der Bauern zu wenig beachten. Wer diese Einschr?nkungen verstehen will, muss mit den beteiligten Akteuren sprechen.

Die wichtigste Frage lautet deshalb: Welche Massnahmen sind für die Bauern akzeptabel werden von ihnen dauerhaft übernommen?

Ein ganzheitlicher Ansatz

Wir gingen diese Aufgabe interdisziplin?r an. M?gliche technische L?sungen lassen sich von landwirtschaftlichen Grundprinzipien herleiten: Organisches Material, Mineraldünger, gesundes Saatgut und verbessertes Pflanzgut, Anbau der Pflanze in langfristigen Kulturabfolgen usw. Diese Massnahmen müssen jedoch im lokalen Kontext nicht nur technisch funktionieren – vielmehr müssen sie sowohl aus ?konomischer als auch aus gesellschaftlicher und kultureller Sicht umsetzbar sein.

Zudem arbeiten wir mit den wichtigsten Interessengruppen in der Wertsch?pfungskette von Yams im Rahmen von so genannten Innovationsplattformen zusammen. Auf diesen Plattformen treffen sich Vertreter der Bauern, der Düngemittel- und Pestizid-Verk?ufer sowie der staatlichen Beratungsagenturen für Landwirtschaft. Dazu gesellen sich Yams-Transporteure, -H?ndler und -Verarbeiter sowie Beh?rden, Medien, Mikrokreditvermittler und Forschungsinstitute.

Zusammen haben wir die wichtigsten Nadel?hre in der Yams-Produktion identifiziert und klassifiziert: Landknappheit, nicht-prognostizierbare Regenf?lle, Abnahme der Bodenfruchtbarkeit und qualittiv minderwertiges Pflanzmaterial (Saatgut). Weil Landknappheit und Klima kaum l?sbar sind, legen wir den Fokus auf die Saatgutqualit?t und die Bodenfruchtbarkeit.

Wandel erm?glichen

Wir haben Grundstücke bestimmt, auf denen wir w?hrend zweier Jahre hochqualitatives Yams-Saatgut produzieren. Zudem dienen diese Fl?chen als Schulungsfelder und Saatgut-Quellen für Bauern. Parallel dazu testen wir auf ?kontrollierten?, vom YAMSYS-Team betreuten Feldern spezifische Methoden für das Management der Bodenfruchtbarkeit – darunter verbesserte Yams-Kultursorten, verschiedene N?hrstoffe und Fruchtfolgen. Erste Resultate zeigen an einigen Standorten deutlich gr?ssere Wurzelernten als auf den Feldern der Bauern.

Im Frühling 2017 haben Bauern für sie geeignete Methoden ausgew?hlt, um sie auf ihren eigenen Feldern zu testen. Hier interveniert das YAMSYS-Team nicht. Wir überwachen jedoch die Ernten und das Einkommen der Bauern sowie ihre Bereitschaft, die Methoden weiterhin umzusetzen.

Dies ist das erste Mal, dass für ein tropisches Wurzelgew?chs ein solch ganzheitlicher Ansatz verfolgt wurde. Wir denken, dass sich das auf die Nahrungsmittelsicherheit, das Einkommen von Kleinbauern und nicht zuletzt auf die Umwelt in Westafrika positiv auswirken wird.  

Delwendé Kiba hat diesen Beitrag zusammen mit Emmanuel Frossard und Johan Six verfasst.

Weiterführende Informationen

[1] externe SeiteWebseite des YAMSYS-Projektes

Zum Autor

Delwendé Innocent Kiba
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