Eine neue Ära in der Biomedizin

Die Kryo-Elektronenmikroskopie geh?rt zu den zukunftsweisenden Untersuchungsmethoden in der biomedizinischen Forschung. Dank grosszügiger Donationen von vier Partnern kann die ETH diesen Bereich nun weiter ausbauen. Die Zuwendungen erlauben die Beschaffung eines weiteren Ger?tes und den Aufbau einer neuen Professur.

Sie ermöglichen mit ihrer Donation, dass die ETH ein neues Kryo-Elektronenmikroskop beschaffen kann: August von Finck (3.v.l.) mit seiner Gattin Francine von Finck und seinen Söhnen Maximilian (l.h.) François (r.h.) bei der Vertragsunterzeichnung mit ETH-Präsident Lino Guzzella (3.v.r.), ETH-Vizepräsident Detlef Günther (1.v.l.) sowie Biologieprofessor Hans Hengartner. (Bild: ETH Zürich Foundation / Eline Keller Sörensen)
Sie erm?glichen mit ihrer Donation, dass die ETH ein neues Kryo-Elektronenmikroskop beschaffen kann: August von Finck (3.v.l.) mit seiner Gattin Francine von Finck und seinen S?hnen Maximilian (l.h.) Fran?ois (r.h.) bei der Vertragsunterzeichnung mit ETH-Pr?sident Lino Guzzella (3.v.r.), ETH-Vizepr?sident Detlef Günther (1.v.l.) sowie Biologieprofessor Hans Hengartner. (Bild: ETH Zürich Foundation / Eline Keller S?rensen)

Proteine spielen in fast allen biologischen Prozessen eine zentrale Rolle. Doch wenn man genauer verstehen will, wie diese meist sehr komplexen Moleküle mit anderen Verbindungen zusammenwirken, muss man wissen, wie sie aufgebaut sind, welche Struktur sie haben – und vor allem auch, in welchem Zustand sie sich befinden, wenn sie mit anderen Molekülen reagieren. Doch genau diese wichtige Frage stellte die Forscher bisher vor eine fast unl?sbare Aufgabe. Denn die oftmals sehr empfindlichen Verbindungen, die in den Zellen immer wieder ihre Form ?ndern, lassen sich beispielsweise mit einem herk?mmlichen Elektronenmikroskop nicht untersuchen, ohne dass es zu Ver?nderungen in der Struktur kommt, welche die Aussagekraft der Messungen beeintr?chtigen.

Massgeblicher Durchbruch

Die Entwicklung des Kryo-Elektronenmikroskops stellte deshalb für die biochemische und medizinische Forschung einen grossen Durchbruch dar. Denn die neue Technologie erlaubt es, Proteine in ihrer tats?chlichen Form bis hinunter auf die atomaren Strukturen zu untersuchen und damit auch ihre Wirkweise besser zu verstehen.

Einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung dieser Technik hat insbesondere Jacques Dubochet von der Universit?t Lausanne geleistet. Er fand einen Weg, wie man das Wasser in den Zellen, die man untersuchen will, so schnell abkühlen kann, dass die Wassermoleküle schlagartig in einen glasartigen Zustand übergehen. Damit wird es m?glich, die eingefrorenen Strukturen der Proteine elektronenmikroskopisch zu studieren. Zusammen mit zwei weiteren Kollegen wurde Dubochet im letzten Jahr für diese Leistung mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Krankheiten besser verstehen

Mit der Kryo-Elektronenmikroskopie sei in der Biochemie eine neue ?ra angebrochen, schrieb das Nobelpreis-Komitee anl?sslich der Preisverleihung. An der ETH Zürich wird dieses vielversprechende Forschungsfeld nun weiter ausgebaut: Dank einer grosszügigen Donation der Familie August von Finck kann die Hochschule ein neues Kryo-Elektronenmikroskop beschaffen sowie das bereits bestehende Ger?t aufrüsten. Die Forschenden erhoffen sich, dass sie mit den neuen Instrumenten in vielen Bereichen neue Einblicke erhalten werden. Zusammen mit anderen Methoden l?sst sich mit Kryo-Elektronenmikroskopen beispielsweise genauer untersuchen, wie sich die Vorg?nge in gesunden und kranken Zellen voneinander unterscheiden.

Gleichzeitig haben sich auch drei weitere Stiftungen zu einer F?rderung dieses zukunftsweisenden Gebietes entschlossen: Die Nomis Foundation erm?glicht zusammen mit der Monique Dornonville de la Cour Stiftung über die n?chsten 10 Jahre hinweg den Aufbau einer neuen Professur im Departement Biologie. Zudem wird das Projekt auch von der Baugarten Stiftung finanziell unterstützt. Insgesamt erm?glichen die vier Donat?re mit einem Gesamtbetrag von 13 Millionen Franken, dass ?die ETH-Forschenden die Welt der Biomoleküle in bisher nie erreichter Pr?zision erforschen k?nnen?, wie ETH-Pr?sident Lino Guzzella anl?sslich der Vertragsunterzeichnung mit Freude festhielt.

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