Kontraproduktiver Ausschluss vom Arbeitsmarkt

In vielen L?ndern Europas d¨¹rfen Asylsuchende nicht sofort arbeiten. Nun gibt es Belege, dass ein Arbeitsverbot langfristig kontraproduktiv ist: Eine externe Seite Studie des Immigration Policy Lab der ETH Z¨¹rich und der Stanford University hat f¨¹r Deutschland ergeben, dass Gefl¨¹chtete, die weniger lang vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, nach Ablauf des Arbeitsverbots schneller eine Stelle finden als jene, die l?nger nicht arbeiten d¨¹rfen. F¨¹nf Jahre nach dem Ablauf der Wartefrist liegt die Besch?ftigungsrate der Gefl¨¹chteten mit der k¨¹rzeren Wartezeit um 20 Prozentpunkte h?her.

Kurzes Arbeitsverbot, schnellere Integration

Die Forscher haben zwei homogene Gruppen und ihre Besch?ftigungsraten nach dem Ende des Arbeitsverbots verglichen: Die 1999 und 2000 aus Ex-Jugoslawien nach Deutschland Gefl¨¹chteten. Der Hintergrund des Vergleichs ist, dass die Wartefrist f¨¹r Asylsuchende in Deutschland im Jahr 2000 auf zw?lf Monate vermindert wurde. Damit hatten die im Jahr 2000 angekommenen Gefl¨¹chteten eine um durchschnittlich sieben Monate k¨¹rzere Wartefrist als jene, die 1999 nach Deutschland kamen. Letztere durften je nach Zeitpunkt der Ankunft w?hrend 13 bis 24 Monaten keiner Besch?ftigung nachgehen.

Die Verk¨¹rzung der Wartezeit und die Homogenit?t der beiden Gruppen von Gefl¨¹chteten erlaubt es, die Unterschiede in der Besch?ftigung auf die unterschiedlich lange Wartefrist zur¨¹ckzuf¨¹hren.

Erzwungene Arbeitslosigkeit demotiviert

Die Forscher konnten mit Hilfe von statistischen Methoden andere Faktoren wie die Konjunktur als Grund f¨¹r die unterschiedliche Integration in den Arbeitsmarkt ausschliessen. Sie f¨¹hren die h?here Arbeitsmarkt-Partizipation der Gefl¨¹chteten mit einer k¨¹rzeren Wartefrist darauf zur¨¹ck, dass diese nicht durch ein lang dauerndes Arbeitsverbot und aufgezwungene Arbeitslosigkeit demotiviert worden seien. Dies behindere die Integration. ?Arbeitsverbote sind kurzsichtig?, sagt Moritz Marbach, Co-Autor der Studie. ?Anstelle Gefl¨¹chtete jahrelang vom Sozialstaat abh?ngig zu machen, sollten L?nder wie Deutschland ihre Anfangsmotivation nutzen und Gefl¨¹chtete rasch in den Arbeitsmarkt integrieren.?

Zudem zahle der Staat einen hohen Preis f¨¹r das Arbeitsverbot, schreiben die Autoren. H?tten die 40'500 im Jahr 1999 aus Ex-Jugoslawien nach Deutschland Gefl¨¹chteten dank k¨¹rzer dauerndem Arbeitsverbot den gleich hohen Besch?ftigungsgrad erreicht wie die 2000 in Deutschland Angekommenen, h?tte der Staat wegen tieferer Sozialausgaben und h?herer Steuereinnahmen rund 40 Mio. Euro pro Jahr gespart.