Die Alternativen wären noch schädlicher

Spitzenplatz in Produktivit?t

Es gibt keine einfache Antwort. Palm?l ist in der asiatischen, der afrikanischen und der s¨¹damerikanischen K¨¹che stark verbreitet und in zahlreichen Lebensmitteln (wie etwa Keksen, Schokolade, Glace) und Alltagsprodukten (wie Shampoo, Kosmetik, Biokraftstoff) enthalten. M?gliche Palm?lalternativen sind Kokos-, Sonnenblumen-, Soja- und Raps?l. Palm?l ist jedoch in Sachen Produktivit?t je Hektar all diesen Pflanzen?len ¨¹berlegen: Um dieselbe Menge ?l zu erzeugen, braucht es vier- bis neunmal mehr Land als mit Palm?l.

Allerdings geht die h?here Produktivit?t der ?lpalme auf Kosten des Wasserverbrauchs. Wie wir k¨¹rzlich zeigen konnten², geraten ?rtliche Wasserressourcen mitunter stark unter Druck: In ?lteren Grossplantagen verdampft sogar mehr Wasser als in tropischen Regenw?ldern, was in von ?lpalmen dominierten Lebensr?umen zu Wasserknappheit f¨¹hren kann³. Andere ?lpflanzen ben?tigen nur 30 bis 70 Prozent des Wassers, das die ?lpalme beansprucht.

Betrachtet man jedoch den Wasserverbrauch pro kg produziertes ?l, so zeigt sich, dass dieser aufgrund des geringeren Fl?chenbedarfs bei Palm?l niedriger ist als bei allen anderen ?lsorten. Deshalb hat Biotreibstoff aus Palm?l neben solchem aus Raps?l die beste Wasserbilanz.

Wer Palm?l als Umweltplage verteufelt, macht es sich also zu einfach. Alle grossfl?chig angebauten Monokulturen belasten die Umwelt. Ein fairer Vergleich darf nicht nur die ver?nderte Landnutzung wie die Rodung von W?ldern betrachten, sondern muss auch die zur Befriedigung des weltweiten Bedarfs ben?tigte Fl?che ber¨¹cksichtigen. Zudem m¨¹ssen wir auch den (f¨¹r Palm?l niedrigen) Bedarf an Pestiziden und Herbiziden sowie den (f¨¹r Palm?l h?heren) Wasserbedarf in die Gleichung aufnehmen. Wenn wir die Umweltbelastung am jeweiligen Ertrag messen, steht Palm?l eher besser da als andere ?lsorten.

Produkte, die Palm?l enthalten, einfach zu boykottieren und Palm?l durch andere pflanzliche ?le zu ersetzen, wird kaum die erhofften Umweltvorteile bringen. Ganz im Gegenteil: Die Sch?den f¨¹r die Umwelt k?nnten sogar noch gr?sser werden, insbesondere bei Land- und Wasserressourcen.

Was also tun?

Unserer Ansicht nach ist nachhaltig produziertes Palm?l die bessere Alternative. Dank Verpflichtungen, keine W?lder mehr abzuholzen, wandern neue Plantagen nun auf andere Landfl?chen wie Weiden oder bereits fr¨¹her gerodetes Land. Das senkt CO₂-Emissionen und mindert den Artenverlust, w?hrend die l?ndliche Bev?lkerung weiterhin ein Einkommen hat.

Kleinbauern und Agroforstbetriebe, die gute Praktiken bei der Palm?lproduktion einhalten, stellen einen weiteren Ankn¨¹pfungspunkt dar. Allerdings ist es schwierig, nachhaltige Standards unter Kleinbauern einzuf¨¹hren, da diese nur begrenzte M?glichkeiten haben: Viele k?nnen sich nicht einmal grundlegende Dinge wie Samen und D¨¹nger leisten⁴.

Wir sind daher ¨¹berzeugt, dass es neben der F?rderung guter landwirtschaftlicher Praktiken auch g¨¹nstige Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Anreize braucht, um Kleinbauern in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu unterst¨¹tzen.

Gabriele Manoli hat diesen Beitrag zusammen mit Simone Fatichi und Jaboury Ghazoul verfasst. Der Text ist auch als externe SeiteAutorenbeitragcall_made im Tagesanzeiger erschienen.