Bewässerung dämpft Hitzeextreme

Forschende der ETH Zürich und weiterer Universit?ten fanden Hinweise darauf, dass intensive künstliche Bew?sserung in Landwirtschafts?regionen Hitzeereignisse, die durch den Klimawandel verst?rkt werden, abfedert. Besonders stark ausgepr?gt ist der Effekt in Südasien.

Künstliche Bewässerung wirkt wie eine Klimaanlage, die regional Hitzespitzen bricht. (Bild: iStock) 
Künstliche Bew?sserung wirkt wie eine Klimaanlage, die regional Hitzespitzen bricht. (Bild: iStock) 

Grossfl?chige Bew?sserung von Agrarland beeinflusst in verschiedenen Regionen der Welt die klimatischen Bedingungen, insbesondere Hitzeextreme. Doch wie die Klimaeffekte der Bew?sserung im Vergleich zu denen der globalen Erw?rmung aussehen, ist bislang weitgehend unbekannt.

In einer neuen Studie hat nun ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Sonia Seneviratne, Professorin für Land-Klimadynamik an der ETH Zürich, den Einfluss der Bew?sserung genauer untersucht.

Mit Hilfe von Beobachtungsdaten und globalen Klimasimulationen trennten die Forschenden die klimatischen Auswirkungen der Bew?sserung von der Erw?rmung durch natürliche und menschgemachte Klimafaktoren, vor allem Treibhausgasemissionen. Die Studie erschien soeben in der Fachzeitschrift externe SeiteNature Communications.

Kühlende Wirkung an heissen Tagen

Die Beobachtungs- und Modellergebnisse best?tigen, dass grossfl?chige Bew?sserung die Intensivierung von Hitzeextremen als Folge des Klimawandels verringert, vor allem in Südeuropa, Nordafrika, Südasien und den Vereinigten Staaten. Zudem kompensiert die Bew?sserung in diesen Regionen auch das h?ufigere Auftreten von extremen Hitzetagen effektiv: In Südasien und insbesondere in der Indus-Ganges Ebene verringerte sich die Wahrscheinlichkeit von Hitzeextremen lokal sogar um den Faktor zwei bis acht.

?Die Klimaerw?rmung führt fast überall auf der Welt zu mehr und st?rkeren extremen Hitzeereignissen. Intensive und grossfl?chige Bew?sserung hebt diesen Effekt allerdings regional auf oder kehrt ihn sogar um?, sagt Erstautor Wim Thiery. Er führte die vorliegende Studie w?hrend seiner Zeit als Postdoktorand am Institut für Atmosph?re und Klima der ETH Zürich durch. Inzwischen hat er eine Stelle als Assistenzprofessor an der Universit?t Brüssel angenommen.

?Ohne den kühlenden Effekt der künstlichen Bew?sserung, deren Fl?che sich im 20. Jahrhundert mehr als vervierfacht hat, w?re es dort an den sehr heissen Tagen noch heisser geworden?, erg?nzt ETH-Professorin Seneviratne.

Wird der Nutzen weiterbestehen?

Die d?mpfende Wirkung der Bew?sserung beschr?nkt sich auf jene Regionen, in denen besonders stark bew?ssert wird. Oft handelt es sich dabei um dicht besiedelte Gebiete, so dass aktuell rund eine Milliarde Menschen davon profitieren. Dank der Bew?sserung sind daher weit weniger Menschen heissen Extremen ausgesetzt als dies aufgrund der globalen Klimaerw?rmung zu erwarten w?re.

Es ist jedoch fraglich, ob der kühlende Effekt der Bew?sserung auch in Zukunft bestehen bleibt: Sinkende Grundwasserreserven und schwindende Gletscher, etwa im Himalaya, k?nnten die verfügbare Wassermenge langfristig verringern. ?Neben einer m?glichen Stagnation oder sogar Abnahme der weltweiten Bew?sserungsfl?che k?nnte die Landwirtschaft das Wasser zudem künftig effizienter nutzen, um Wasserressourcen zu schonen?, bedenkt Thiery. Damit würde der Kühleffekt kleiner, und die Hauptbew?sserungsgebiete der Welt würden w?rmer. Dieses Szenario einer in Zukunft begrenzten Bew?sserung und deren Folgen sind allerdings noch hypothetisch. Die Forschenden wollen diese Frage in einer weiteren Studie angehen.

Literaturhinweis

Thiery W, Visser AJ, Fischer EM, Hauser M, Hirsch AL, Lawrence DM, Lejeune Q, Davin EL, Seneviratne S. Warming of hot extremes alleviated by expanding irrigation, Nature Communications, 2020, 11, 290. doi: externe Seite10.1038/s41467-019-14075-4

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