Ein erfolgreiches Jahr für ETH-Spin-offs
Im Jahr 2019 wurden an der ETH Zürich 30 neue Spin-offs gegründet. Das Klimajahr widerspiegelt sich auch in den Neugründungen: Auff?llig viele der neuen ETH-Spin-offs entwickeln nachhaltige Materialien.
Die ETH Zürich blickt auf ein sehr erfolgreiches Spin-off-Jahr zurück und kann die Anzahl der Gründungen vom Vorjahr erneut ausbauen: 30 neue Firmen wurden 2019 von ETH-Forschenden gegründet. Zudem beweisen die hohen Investitionen in ETH-Spin-offs deren Attraktivit?t. So erzielte die Firma GetYourGuide als erster ETH-Spin-off noch vor einem B?rsengang über eine Milliarde Marktwert. Auch in diesem Jahr stammen viele Neugründungen aus dem Bereich Informatik und Kommunikationstechnologie. Besonders zugelegt hat der Bereich neue Materialien. Sechs der neuen Spin-offs fokussieren auf nachhaltige und ?kologische Materialien.
Umweltfreundliche Membran und Isolation aus Industrieabf?llen
Obwohl sich die Spin-offs mit sehr unterschiedlichen Materialien befassen, ist ihnen eines gemeinsam: Ihre Produkte sollen die Umwelt schonen. FenX verwandelt Industrieabfall in einen por?sen Schaum, der sich zur Geb?udeisolation eignet. Im Gegensatz zu anderen nachhaltigen D?mmstoffen ist dieser nicht brennbar und günstig herzustellen. Auch ETH-Spin-off Neustark verwendet Altes, um Neues zu schaffen und hat sich zum Ziel gesetzt, Beton kostengünstig zu recyceln. So k?nnen die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von Zement immens sind, deutlich reduziert werden. Der Spin-off Dimpora hingegen entwickelt eine umweltfreundliche Membran für Outdoor-Jacken, die ohne Fluorverbindungen auskommt, aber gleich atmungsaktiv ist wie herk?mmliche Membranen.
Weiteres Wachstum im Spin-off-Bereich
Detlef Günther, Vizepr?sident Forschung und Wirtschaftsbeziehungen, freut sich über die vielen Spin-off-Gründungen. ?Viele haben mich in den letzten Jahren darauf angesprochen, dass die ETH doch mehr Firmen gründen k?nnte. Meine Antwort war immer die gleiche: Wenn die richtigen Ideen da sind, werden unsere Forschenden das Risiko nicht scheuen.? Für die ETH sei es wichtig, dass aus guten Technologien und Ideen aus der Grundlagenforschung Firmen mit Wachstumspotenzial entstehen und somit neue Arbeitspl?tze geschaffen würden. Langfristig am Markt zu bestehen, sei dabei eine Herausforderung und berge ein grosses Risiko für die Firmengründerinnen und -gründer. ?An der ETH Zürich haben sie aber gute Startm?glichkeiten, da es ein zentrales Anliegen der Hochschule ist, Innovationen schnell in die Gesellschaft zu tragen?, so Günther.
So viele Investitionen wie noch nie
Erfreulich hat sich im vergangenen Jahr auch das gesamte Investitionsvolumen in ETH-Spin-offs entwickelt. Rund 630 Millionen Schweizer Franken wurden in ETH-Spin-offs investiert – ein Investitionsvolumen in dieser Gr?ssenordnung gab es vorher noch nicht. Zwar sticht GetYourGuide heraus, aber auch viele weitere Spin-offs konnten letztes Jahr grosse Finanzierungsrunden vermelden. So wurde etwa in Nexxiot 50 Millionen Schweizer Franken und in Beekeeper 45 Millionen US-Dollar investiert. Der 2019 gegründete ETH-Spin-off Planted Foods, der aus Erbsen einen Fleischersatz herstellt, konnte eine erste Finanzierungsrunde von 7 Millionen Schweizer Franken abschliessen.
ETH-Spin-offs: Zahlen und Fakten
Seit 1996 sind 437 Spin-offs an der ETH Zürich entstanden. Die Spin-off-Website bietet einen guten ?berblick. Anerkannte ETH-Spin-offs werden von ETH transfer, der Technologietransferstelle der ETH Zürich, bei ihrer Gründung und w?hrend den ersten Jahren ihres Bestehens durch Beratung, Lizenzierung von ETH Technologien und Kontaktvermittlung unterstützt. Mit Hilfe des Pioneer Fellowship Programms, das von der ETH Foundation finanziert wird, k?nnen junge Forschende innovative Produkte oder Dienstleistungen entwickeln, die auf ihren wissenschaftlichen Arbeiten an der ETH Zürich basieren. Die Vergabe der Stipendien ist kompetitiv und wird vom Vizepr?sidenten für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen und einer Jury aus Professoren und Professorinnen der ETH, Technologiemanagern von ETH transfer und Wirtschaftsvertretern vorgenommen. Das Innovation and Entrepreneurship Lab (ieLab) bringt Talente der ETH sowie erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Industrie zusammen.