Aus Solidarität: Studierende unterstützen Apotheken
Solidarit?t ist derzeit wegen des Coronavirus gefragt: Studierende der Pharmazie zum Beispiel engagieren sich, um die Apotheken zu unterstützen. Die neue Plattform ?pharmadelivery? erm?glicht nun die rasche Vermittlung von hilfsbereiten Studierenden.
Die vergangenen Tage haben vieles ver?ndert. Auch bei Carole Jetzer. Die 26-j?hrige Aargauerin studiert Pharmazie an der ETH im ersten Jahr des Masterstudiums, um sp?ter selber Apothekerin zu werden. In der aktuell ausserordentlichen Lage fragte sie sich, wie viele andere Studierende auch, wie sie die Apotheken in der aktuell ausserordentlichen Lage unterstützen kann.
Wie alle Gesundheitsberufe sind die Apotheken derzeit enorm gefordert. Für viele Menschen sind sie eine wichtige Anlaufstelle, wenn es um die Beratung geht, wie man die Medikamente zu Hause verwendet, oder für eine erste Einsch?tzung von Krankheitssymptomen. Zudem k?nnen sie selber gewisse Medikamente herstellen. Derzeit lassen sich gem?ss den Studierenden- und Jungapothekerverb?nde der Schweiz rund ein Drittel mehr Kunden als üblich in einer Apotheke beraten. Das Personal hat alle H?nde voll zu tun – und in der nahen Zukunft kann es krankheitsbedingte Ausf?lle geben.
Mithelfen und Risikogruppen schützen
?Ich sehe, wie viel Arbeit es im Moment gibt?, sagt Jetzer, die vor dem Pharmazie-Studium schon eine Lehre in einer Apotheke gemacht hat und bis heute in einer arbeitet, ?da will ich mithelfen, um das Apothekenpersonal zu unterstützen und Risikogruppen zu schützen?. Eine wirksame Unterstützung ist es zum Beispiel, wenn Studierende den ?lteren und gef?hrdeten Menschen die Medikamente ausliefern, damit diese nicht unn?tig in die Apotheke gehen müssen. Viele Apotheken bieten einen Lieferservice an, aber nicht alle k?nnen die Nachfrage decken.
Seit der Pr?senzunterricht an der ETH und in anderen Universit?ten eingestellt worden ist, organisieren auch die Studierenden ihre Arbeit neu. In diesem Zusammenhang diskutieren sie laut Jetzer auch oft, wie sie die Apotheken unterstützen k?nnen. ?Bisher erfolgte das Engagement sehr individuell. Als Zeichen der Solidarit?t wollten wir das Engagement der Studierenden verst?rken?, sagt Jetzer, die im Verband der Pharmazie-Studierenden (externe Seite asep – association suisse des étudiants en pharmacie) für das Ressort ??ffentliches Gesundheitswesen? zust?ndig ist.
190 Freiwillige in einem Tag
Gemeinsam mit den Verb?nden der Schweizerischen ApothekerInnen in Aus- und Weiterbildung (externe Seite VSAAW) und der Jungapotheker (externe Seite swissYPG) hat der Studierendenverband in wenigen Tagen die Plattform externe Seite www.pharmadelivery.ch aufgebaut und am Mittwoch lanciert. Die neue Plattform dient dazu, dass unterstützungswillige Studierende ihre Hilfe anbieten k?nnen. Dazu tragen sie sich ein – inklusive Angaben zum Wohnort und zur Mobilit?t (z.B. Fahrausweis). Die Apotheken sehen so, wer in ihrer Region verfügbar ist. Den konkreten Einsatz handeln die Apotheken dann direkt mit den Studierenden aus. Schon am ersten Tag haben sich rund 190 Studierende angemeldet, darunter viele aus der ETH Zürich.
Auch Dozierende sind weiterhin einbezogen: Dominik St?mpfli etwa arbeitet als Klinischer Pharmazeut in der Spitalapotheke des Kantonsspital Baden. An der ETH ist er Dozent am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften. Er hat am Dienstag alle ETH-Studierenden aus den verschiedenen Pharmazie-Semestern über ?pharmadelivery? informiert. ?Natürlich geht das Studium vor?, sagt St?mpfli, ?in ihren freien Minuten k?nnen die Studierenden aber Solidarit?t zeigen und Apotheken entlasten?.
Samuel Allemann, der Pr?sident des Jungapothekerverbands (swissYPG), erg?nzt: ?Die Studierenden leisten einen Freiwilligeneinsatz?. Selbstverst?ndlich stehe der Schutz der Gesundheit für alle an erster Stelle. Zum Beispiel erfolgt die Medikamentenlieferung per Auto, Velo oder zu Fuss – aber nicht per ?V.
Beim Start der Plattform liegt der Fokus auf der Medikamentenauslieferung. Weitere Einsatzm?glichkeiten k?nnten sein: Einlagern der Medikamentenlieferungen, administrative Mitarbeit, Zusammenstellung der bestellten Medikamente. Zudem k?nnen Studierende, die ein Laborpraktikum absolviert haben, mithelfen, Desinfektionsmittel herzustellen. Auf diese Weise kann sich das Apothekenpersonal ganz auf die Abkl?rung, Beratung und den Verkauf im Laden und per Telefon konzentrieren. ?Die Studierenden tragen gerne dazu bei, die Grundversorgung aufrechtzuerhalten?, sagt Jetzer.
Schutz bei Freiwilligen und in Apotheken
Für Studierende, die Apotheken unterstützen, gelten die gleichen Schutzmassnahmen wie für alle: Abstand einhalten, keine ?ffentlichen Verkehrsmittel benützen, H?nde waschen, bei Krankheitssymptomen zu Hause bleiben.
Auch Kunden in Apotheken k?nnen mithelfen, die Versorgung der Bev?lkerung mit Medikamenten in dieser ausserordentlichen Situation zu sichern: Gehen Sie nur in eine Apotheke, wenn es n?tig ist. Bestellen Sie dringend ben?tigte Medikamente und Material m?glichst per E-Mail oder notfalls telefonisch in Ihrer Stammapotheke. Fragen Sie nach, ob eine Hauslieferung m?glich ist. Besorgen Sie nur so viele Medikamente, wie sie gerade tats?chlich ben?tigen.