Grössere Synapsen, stärkere Signale

Nervenzellen kommunizieren miteinander via Synapsen. Deren Leistung und die der gesamten Grosshirnrinde dürfte viel h?her sein, als bisher vermutet, wie Neurowissenschaftler der Universit?t Zürich und ETH Zürich zeigen.

Vergr?sserte Ansicht:  Die Synapsengrösse bestimmt direkt die Stärke ihrer Signalübertragung – dargestellt als drei Nervenzellverbindungen unterschiedlicher Grösse und Helligkeit. (Bild: Kristian Herrera und Studienautoren)
Die Synapsengr?sse bestimmt direkt die St?rke ihrer Signalübertragung – dargestellt als drei Nervenzellverbindungen unterschiedlicher Gr?sse und Helligkeit. (Bild: Kristian Herrera und Studienautoren)

In den Nervenzellen der Grosshirnrinde, dem Neokortex, verarbeitet der Mensch Sinneseindrücke, speichert Erinnerungen ab, gibt Befehle an die Muskeln und plant in die Zukunft. M?glich sind diese Rechenprozesse, da jede Nervenzelle ein hochkomplexer Minicomputer ist, der wiederum mit rund 10'000 anderen Neuronen in Kontakt steht. Kommuniziert wird über spezielle Kontaktstellen: die Synapsen.

Je gr?sser die Synapse, desto st?rker das Signal

Forschende des Teams von Kevan Martin vom Institut für Neuroinformatik der Universit?t Zürich (UZH) und ETH Zürich zeigen nun erstmals, dass die Gr?sse der Synapsen die St?rke ihrer Informationsübertragung bestimmt. ?Gr?ssere Synapsen führen zu st?rkeren elektrischen Impulsen. Mit dieser Erkenntnis schliessen wir eine zentrale Wissenslücke der Neurobiologie?, sagt Martin.

Das Wissen um diesen Zusammenhang kann auch genutzt werden, um anhand der gemessenen Synapsengr?sse abzusch?tzen, wie stark die Informationsübertragung ist. ?Damit k?nnen zukünftig die Schaltkreise der Grosshirnrinde mithilfe von Elektronenmikroskopie exakt kartographiert und deren Informationsfluss am Computer simuliert und interpretiert werden?, erkl?rt Hauptautor Gregor Schuhknecht, ehemaliger Doktorand in Kevan Martins Team. Diese Arbeiten erm?glichen ein besseres Verst?ndnis, wie das Hirn normalerweise funktioniert, und wie ?Verdrahtungsdefekte? zu neurologischen Entwicklungsst?rungen führen k?nnen.

Mehr Rechenpower und Speicherplatz als vermutet

Das Team konnte überdies eine weitere zentrale Frage der Neurobiologie kl?ren. Entgegen der bisheriger Lehrmeinung schütten Synapsen der Grosshirnrinde pro Aktivierungsvorgang mehrere Vesikel mit Botenstoffen gleichzeitig aus. ?Synapsen sind somit komplexer und k?nnen ihre Signalst?rke dynamischer regulieren als bislang vermutet. Die Rechenleistung und die Speicherkapazit?t der gesamten Grosshirnrinde ist h?chstwahrscheinlich wesentlich gr?sser als bisher angenommen wurde?, sagt Kevan Martin.

Bei dieser Meldung handelt es sich um eine Kurzfassung einer Medienmitteilung der Universt?t Zürich. Lesen Sie die originale Mitteilung externe Seitehier.

Literaturhinweis

Holler S, K?stinger G, Martin KAC, Schuhknecht, GFP, Stratford, KJ. Structure and function of a neocortical synapse. Nature, 13 January 2021. DOI: externe Seite10.1038/s41586-020-03134-2.
 

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