Mit Blick auf die aktuellen Krisen und gesellschaftliche Herausforderungen unterstrich ETH-Pr?sident Jo?l Mesot die Rolle der Wissenschaft: ?Die ETH Zürich und ihre Angeh?rigen liefern auch in der Krise: Auf ihr Engagement und ihre Expertise ist Verlass, ob es nun um die Eind?mmung der Pandemie geht, den Umbau unseres Energiesystems oder die Erreichung des Netto-Null-Ziels.?
Schliesslich bedankte sich Mesot in seiner Ansprache herzlich bei seinen beiden scheidenden Vizepr?sidenten Detlef Günther und Robert Perich für ihr Engagement, ihre Verdienste für die ETH und ihre Loyalit?t in den vergangenen Jahren.
Gegenw?rtige Verunsicherung als Weckruf verstehen
Als Festredner am diesj?hrigen ETH-Tag war Bundesrat Alain Berset geladen, der Vorsteher des Eidgen?ssischen Departements des Inneren. In seiner Ansprache danke er der ETH und ihren Angeh?rigen für ihren unverzichtbaren Beitrag w?hrend der Pandemie. Sorgen bereiten dem Bundesrat die zunehmende Fortschrittsskepsis und der Vertrauensverlust in die demokratischen Prozesse. Gerade angesichts der enormen aktuellen Krisen wie dem Krieg in Europa oder dem Klimawandel, sei eine rationale Debatte dringend n?tig. ?Wir müssen die grosse Mehrheit der Gesellschaft wieder davon überzeugen, dass es sich in dieser Gesellschaft gut und sicher leben l?sst?, so Berset. Die derzeitige Verunsicherung versteht er als Weckruf, diesen fundamentalen Gesellschaftsvertrag wieder zu erneuern.
Studierende kommen zu Wort
Natürlich kamen am ETH-Tag auch die Studierenden zu Wort: Der Pr?sident des Studierendenverbandes VSETH Emir ??man bedankte sich beim Rektor für die gute Zusammenarbeit und den Austausch auf Augenh?he. Er nutzte aber auch die Gelegenheit, einige politische Botschaften zu platzieren: So sieht ??man beispielsweise Handlungsbedarf, was die restriktiven Bestimmungen angeht, mit denen ETH-Studierende aus Drittstaaten konfrontiert sind, wenn sie nach ihrem Studienabschluss in der Schweiz arbeiten wollen. Dies sei umso mehr unverst?ndlich, als die Schweiz dringend Fachkr?fte ben?tige und in diese jungen Talente investiert habe.
Im Anschluss an seine Ansprache zeichnete der VSETH-Pr?sident besonders engagierte Dozierende mit einer goldenen Eule aus. Den Credit Suisse Award for Best Teaching, der j?hrlich nur an eine Lehrperson geht, überreichte er Ghislain Fourny vom Departement Informatik.
Zwei Ehrendoktoren, eine Ehrenr?tin und ein Ehrenrat
Traditionsgem?ss verleiht die ETH Zürich an ihrem Ehrentag auch die Ehrendoktorwürde an herausragende Forscherpers?nlichkeiten. Eine Ehrendoktorwürde durfte der ETH-Rektor dieses Jahr Thomas Zurbuchen, Wissenschaftsdirektor der NASA verleihen. Zurbuchen, der in der Schweiz aufwuchs, trieb in den letzten sechs Jahren das bisher gr?sste Programm zur Erforschung des Weltraums und der Planeten voran.
Eine zweite Ehrendoktorwürde ging an Theodor W. H?nsch, der als einer der Pioniere der Laserspektroskopie gilt und 2005 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde. H?nsch hat neue Laser erfunden, bahnbrechende Methoden entwickelt und zahllose Forschungsaktivit?ten initiiert, die seine Studentinnen und Studenten in die Welt hinaustrugen.
Die Ehrenratswürde wird Pers?nlichkeiten verliehen, die entweder wesentliche wissenschaftliche Arbeiten oder Arbeitsgebiete an der ETH Zürich f?rdern oder die Hochschule als Ganzes unterstützen. 2022 ernannte die ETH Zürich Irene Kaufmann-Br?ndli für ihre herausragenden Verdienste in der F?rderung junger Talente zur Ehrenr?tin. Giatgen Spinas erhielt die Würde für seine herausragenden Verdienste – insbesondere bei der Etablierung des Bachelors Humanmedizin an der ETH Zürich.