Nicola Spaldin erhält Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist

Nicola Spaldin, Professorin für Materialtheorie der ETH Zürich, wird mit dem Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist ausgezeichnet. Geehrt wird sie damit für ihre herausragende Forschung zu Multiferroika, mit der sie die Grundlage für eine neue Technologie ultraschneller und energieeffizienter Datenspeicherung gelegt hat.

Nicola Spaldin
Pionierin des Forschungsgebietes der Multiferroika: ETH-Professorin Nicola Spaldin. (Bild: Daniel Rihs / 13 Photo)

Multiferroika sind eine neuartige Klasse von Materialien, die sowohl auf magnetische als auch auf elektrische Felder reagieren – eine Kombination, die natürlicherweise nicht vorkommt. Diese Eigenschaften machen Multi?ferroika zu vielversprechenden Materialien, die beispielsweise Silizium in künftigen Computerchips ersetzen k?nnten.

Nicola Spaldin untersuchte als junge Wissenschaftlerin mittels theoretischer Analysen und Computersimulationen, wieso Multiferroika so selten vorkommen und wie man neue Materialien mit diesen Eigenschaften schaf?fen kann. Dank ihrer Pionierarbeit k?nnen künftig elektronische Ger?te mit einer g?nzlich neuen Architektur und h?herer Energieeffizienz entwickelt werden. M?gliche Anwendungen sind ultraschnelle Rechner, winzige Datenspeicher oder medizinische Pr?zisionsmessungen.

Für ihre herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Multiferroika wird Nicola Spaldin nun mit dem Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist geehrt. Bundesrat Guy Parmelin hat die Forscherin pers?nlich über die Auszeich?nung informiert und wird den mit 250'000 Franken dotierten Preis am 7. November 2019 in Bern überreichen.

Grundlagenforschung für neue Technologien

?Es ist eine grosse Ehre für mich, den Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist zu erhalten – einen Preis, den schon viele namhafte Wis?senschaftler gewannen. Das ist auch eine tolle Anerkennung für mein Team von ausgezeichneten jungen Forschenden. Er best?tigt zudem, welch wichtige Rolle Materialien bei der Verbesserung verschiedener As?pekte unseres Lebens spielen?, sagt Spaldin.

Und sie fügt an: ?In der Schweiz sch?tze ich die exzellenten Bedingungen für meine Forschung. Ich geniesse die Zusammenarbeit mit meinen motivierten und talentierten Mitarbeitenden und Studierenden und freue mich über die Begeisterung, welche die Schweizer Gesellschaft den Ingenieur?wissenschaften und der Bildung im Allgemeinen entgegenbringt.?

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Nicola Spaldin erh?lt den Marcel-Benoist-Preis. (Video: Stiftung Marcel Benoist)

Nach der Mikrobiologin Fran?oise Gisou von der Goot im Jahr 2009 ist Nicola Spaldin erst die zweite Frau, die in der bald hundertj?hrigen Geschichte des Schweizer Wissenschaftspreises Marcel Benoist geehrt wird.

?Wir sind erfreut, dass wir mit Nicola Spaldin eine exzellente Forscherin aus einem hochinnovativen Feld der Naturwissenschaften auszeichnen dürfen. Sie ist dank ihrer Neugier und ihrem Durchhaltewillen ein Vorbild für den gesamten Wissenschaftsbetrieb, besonders für den wissenschaftlichen Nachwuchs?, sagt Bundesrat Guy Parmelin, Pr?sident der Stiftung Marcel Benoist.

Auch für Detlef Günther, Vizepr?sident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich, ist der Preis eine riesige Freude: ?Nicola Spaldin ist eine herausragende Forscherin. Sie hat ein ganzes Forschungsgebiet neu definiert und ist eine Inspiration für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Aus diesem Grund freut es mich sehr, dass ihre besondere Leistung mit dem Marcel-Benoist-Preis gewürdigt wird.?

Seit 1920 zeichnet die Stiftung Marcel Benoist mit dem renommiertesten Wissenschaftspreis der Schweiz wegweisende Forschung aus, die für das menschliche Leben von Bedeutung ist. Zehn Preistr?ger haben sp?ter den Nobelpreis erhalten.

Podcast

Im ETH-Podcast spricht Nicola Spaldin über ihre funkelnde Energie und Motivation für Lehre und Forschung und ihre Leidenschaft für das Klarinettenspiel mit dem Kammermusikensemble.

Zur Preistr?gerin

Nicola Spaldin wurde 1969 in England geboren und studierte an der Universit?t Cambridge Naturwissenschaften. 1991 siedelte sie nach Kalifornien um, wo sie 1996 an der Universit?t von Kalifornien in Berkley den Doktortitel in Chemie erwarb. Es folgte ein Postdoktorat an der Universit?t Yale. Anschliessend arbeitete sie von 1997 bis 2010 zun?chst als Assistenz- und ab 2006 als ordentliche Professorin an der Universit?t von Kalifornien in Santa Barbara. 2011 wechselte sie an die ETH Zürich, wo sie seither als Professorin für Material?theorie t?tig ist. Spaldin hat zahlreiche Auszeichnungen in Lehre und Forschung erhalten, u.a. den K?rber-Preis für die Europ?ische Wissenschaft 2015 und den UNESCO L’Oréal Award für Wissenschaftlerinnen 2017.

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