Städte natürlich kühlen

ETH-Forschende haben untersucht, wie Niederschlag und Bev?lkerungsgr?sse die Erw?rmung von St?dten gegenüber ihrer Umgebung beeinflussen. Sie zeigen auf, dass mehr Pflanzen auf Stadtgebiet die Temperatur absenken k?nnten – jedoch nicht überall.

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Ob B?ume die Temperatur in der Stadt abkühlen, h?ngt von ihrer Umgebung ab. (Bret Clay / iStock)

Urbane W?rmeinsel nennt sich das Ph?nomen, wenn die Temperatur in der Stadt h?her ist als in ihrer Umgebung. Kommen Hitzewellen hinzu, wie das Anfang Juli in weiten Teilen Europas der Fall war, kann es für kranke und schwache Menschen gef?hrlich werden. Forschende der ETH Zürich haben diese W?rmeinseln weltweit untersucht und zeigen auf, dass Stra?tegien zur W?rmereduktion in St?dten je nach regionalem Klima unterschiedlich effizient sind. ?Wir wissen, dass Pflanzen das Klima in einer Stadt angenehmer machen, nun wollten wir herausfinden, wie viele Grün?fl?chen es tats?chlich braucht, um eine deutlich kühlende Wirkung zu erzielen?, sagt Gabriele Manoli, ehemaliger Postdoc an der Professur für Hydrologie und Wasserwirtschaft der ETH Zürich und Erstautor der in Nature publizierten Studie.

Mehr Grünfl?chen nicht immer effizienteste L?sung

Manoli verglich zusammen mit Kollegen der ETH Zürich, der Universit?t Princeton und der Duke University Daten von 30'000 St?dten und deren Umgebung. Dabei berücksichtigten die Forschenden die jeweilige Durch?schnittstemperatur im Sommer, die Bev?lkerungsanzahl und den j?hrlichen Niederschlag. Das W?rmeinsel-Ph?nomen nimmt zu, je gr?sser eine Stadt ist und je mehr Niederschlag in der Region f?llt. Mehr Niederschlag macht die Umgebung im Allgemeinen pflanzenreicher und damit kühler als die Stadt. Bei 1500 Millimeter Niederschlag pro Jahr, wie das in Tokyo der Fall ist, ist dieser Effekt am gr?ssten, steigt aber mit mehr Niederschlag nicht weiter an.

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Die Karte zeigt in welchen St?dten der W?rmeinseln-Effekt am gr?ssten ist. (Gabriele Manoli / ETH Zürich)

Zwei Klimaextreme veranschaulichen das W?rmeinsel-Ph?nomen: einerseits sehr trockene und andererseits tropische Regionen. Eine Stadt wie Phoenix in den USA k?nnte durch gezielte Bepflanzung kühlere Tem?pe?raturen als ihre fast wüstenhafte Umgebung erreichen. Eine von Tropen?w?ldern umgebene Stadt wie Singapur hingegen würde erst ab einem sehr hohen Anteil an zus?tzlichen st?dtischen Grünfl?chen tats?chlich kühler, jedoch würde die Luft dadurch auch feuchter. In tropischen St?dten sind daher andere Massnahmen zur Kühlung wie Windzirkulation, Schatten oder neue hitzeabweisende Materialien effektiver. ?Eine einheitliche L?sung gibt es nicht?, sagt Manoli. ?Es h?ngt alles von der Umgebung und regionalen Klimaeigenschaften ab.?

Nützliche Informationen für St?dteplaner

Der Vorteil der Studie sei, dass sie eine erste allgemeine Einordnung von St?dten in Form einer Visualiserung biete, die m?gliche Ans?tze zur Min?derung von urbanen W?rmeinseln aufzeige, so Manoli. ?Wer stadtspezifische L?sungen entwickeln will, um die W?rme zu reduzieren, braucht aber zus?tzliche Analysen und ein detailliertes Verst?ndnis des Mikro?klimas?, sagt Manoli. ?Allerdings stehen diese Informationen Stadtplanern und Entscheidungstr?gern nur in wenigen St?dten – wie Zürich, Singapur oder London – zur Verfügung.?

Manoli wertet zurzeit die Daten zu anderen Jahreszeiten aus und untersucht, welche Arten von Pflanzen sich am besten eignen, um die Tem?pe?ratur zu senken. Die Unterstützung des Branco Weiss Fellowships erm?glichte es dem Umweltingenieur, sich zusammen mit Wissen?schaftlern aus den Bereichen Physik, St?dteforschung und Sozialwissenschaften interdisziplin?ren Forschungsfragen zu widmen.

Literaturhinweis

Manoli G, Fatichi S, Schl?pfer M, Yu K, Crowther TW, Meili N, Burlando P, Katul GG, Bou-Zeid E: Magnitude of urban heat islands largely explained by climate and population, Nature, 4 September 2019, doi: externe Seite10.1038/s41586-019-1512-9

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