Wie ETH-Spin-offs die Schweizer Wirtschaft stärken

ETH-Spin-offs generieren nicht nur deutlich mehr Arbeitspl?tze als der Durchschnitt der Schweizer Start-ups, sondern sie werden auch h?ufiger übernommen. Die Unterstützung durch die Hochschule ist dabei mitentscheidend. Das zeigt eine umfassende Analyse durch die Universit?t St.Gallen.

ETH-Spin-offs.
Von Drohnen bis zu veganem Poulet: Die Zahl der ETH-Spin-offs w?chst. (Bild: ETH Zürich)

Die mittlerweile rund 500 Spin-offs der ETH Zürich spielen beim Wissenstransfer in die Schweizer Wirtschaft eine zentrale Rolle. Um die Leistungsf?higkeit und den wirtschaftlichen Mehrwert dieser Firmen einzusch?tzen, wurde nach 2008 und 2015 zum dritten Mal eine eingehende Analyse durch die Universit?t St.Gallen durchgeführt. Dabei wurden vier Kategorien betrachtet: Human-Resources-Faktoren, Einfluss auf Wirtschaft und Innovation, finanzielle und schliesslich operative Aspekte.

Mehr Stellen in der Schweiz

95 Prozent der Spin-off-Firmen sind nach wie vor in der Schweiz ans?ssig, die meisten davon in Zürich. So tragen sie zur Schweizer Wirtschafts- und Innovationskraft bei: Die Untersuchung zeigt, dass eine untersuchte Gruppe von 145 ETH-Spin-offs etwa 4’500 Arbeitspl?tze (Vollzeit?quivalente) geschaffen hat. Pro Firma waren es im Durchschnitt mehr als 30 Stellen, was den Durchschnittswert bei Schweizer Start-ups um mehr als das Doppelte übersteigt. Ebenfalls wird das Wachstum der ETH-Spin-offs sichtbar: 2008 lag die durchschnittliche Zahl der generierten Stellen noch bei rund sieben. Unter den Branchen zeigen sich bedeutende Unterschiede. Spitzenreiter bei der Anzahl generierter Stellen sind Firmen im Bereich ?Electrical Engineering & Electronics?, die mit über 2000 Vollzeit?quivalenten zu Buche schlagen. Auch die Anzahl der Patente pro Firma – ein Indikator für Innovationskraft - ist im Elektronikbereich am h?chsten.

Vergr?sserte Ansicht: Kennzahlen zu ETH-Spin-offs
Das Wachstum in Zahlen: Die Grafik zeigt einige Ergebnisse der Studie. (Bild: ETH Zürich)

Fast fünf Milliarden Franken Unternehmenswert

Die untersuchte Gruppe von gut einem Drittel der ETH-Spin-offs hatte im Jahr 2017 insgesamt fast 900 Millionen Franken Umsatz erwirtschaftet. Dass ETH-Spin-offs auch eine attraktive Anlageoption darstellen, zeigt sich an den finanziellen Kennzahlen. Der ?Money Multiple? lag im Durchschnitt bei 3,6. Der gesamte Unternehmenswert der untersuchten Gruppe von Spin-offs bel?uft sich auf fast fünf Milliarden Franken – hochgerechnet auf alle ETH-Spin-offs dürfte dieser Wert bei gegen zehn Milliarden Franken liegen. Mit Abstand am meisten Investorengelder ziehen die Biotech- und Pharmaunternehmen an.

ETH-Spin-offs erleben mit h?herer Wahrscheinlichkeit einen Exit als andere Schweizer Start-ups. Rund zehn Prozent aller Spin-offs hatten zum Zeitpunkt der Untersuchung einen Exit hinter sich, die meisten durch eine ?bernahme. Ebenfalls schaffen es ETH-Spin-offs viel ?fter über das sogenannte ?Valley of Death? als andere Start-up-Firmen. Aus der Studie geht hervor, dass 93 Prozent der ETH-Spin-offs die Fünfjahresmarke erfolgreich überschreiten.

Mehr Spin-offs, mehr F?rderung, mehr Frauen

Die ETH Zürich hat ihre Unterstützung für Spin-offs bereits früh ausgebaut, mitunter mit dem 2005 gegründeten Bereich ?ETH transfer?. Als klarer Erfolgsfaktor erweist sich auch das F?rderprogramm ?Pioneer Fellowship?, denn von Pioneer Fellows gegründete Unternehmen hatten deutlich h?here Chancen auf einen erfolgreichen Exit. Zudem wurden Networking-M?glichkeiten entwickelt, welche rege genutzt werden. Die Gründungen nehmen in den letzten Jahren denn auch stetig zu und bleiben auf dem konstant hohen Niveau: fast 30 ETH-Spin-offs werden pro Jahr gegründet.

?Es ist erfreulich, wie sich die Spin-offs an der ETH entwickeln. Die Studie best?rkt uns darin, dass mein Vorg?nger Roland Siegwart mit den Pioneer Fellowships das richtige Instrument ins Leben gerufen hat und wir auf dem richtigen Kurs sind?, sagt Detlef Günther, Vizepr?sident für Forschung. Der Frauenanteil bei den Gründungsteams ist seit 2007 gestiegen und liegt gegenw?rtig bei rund acht Prozent. ?Besonders wichtig ist es mir, vermehrt auch Spin-off-Gründerinnen zu sehen?, meint Günther, und schliesst: ?Wir wollen unsere Unterstützungsangebote für Spin-offs in den n?chsten Jahren weiter verbessern – im engen Dialog mit den Firmen.?

Die Performance-Studie

Weil sich das Umfeld der ETH-Spin-offs extrem dynamisch entwickelt, müssen ihre Leistungsf?higkeit und Erfolgsfaktoren für eine bestm?gliche Unterstützung seitens der Hochschule fundiert untersucht werden. Dazu hat die ETH bereits 2008 und 2015 umfassende Performance-Studien durchgeführt.

Die jetzige Studie basiert auf einer Befragung von ETH-Spin-offs im Jahr 2018, erg?nzt durch ?ffentlich zug?ngliche Informationen. Sie ist das Ergebnis zweier Masterarbeiten an der Universit?t St.Gallen. Die Sample-Gr?sse variiert aufgrund der verfügbaren Daten je nach Kriterium, bel?uft sich aber bei den meisten untersuchten Kategorien auf rund ein Drittel der bis dahin 429 gegründeten Spin-offs.

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