Dank Meditation bessere Entscheidungen treffen
T?gliches Meditieren führt dazu, dass Menschen weniger dazu neigen, negative Information zu vermeiden. Dies zeigt eine neue Studie eines Forschungsteams mit Beteiligung der ETH Zürich.
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Das Wichtigste in Kürze
- Menschen, die im Rahmen einer Studie zwei Wochen lang t?glich Achtsamkeitsmeditation praktizierten, neigten weniger dazu, negativen Informationen aus dem Weg zu gehen.
- Die Forschenden vermuten dahinter die F?higkeit, mit negativen Gefühlen gelassen umzugehen. Diese wird durch Achtsamkeitsmeditation gest?rkt.
- Meditationstraining k?nnte Menschen daher zu besseren Entscheidungen verhelfen.
Wer kluge Entscheidungen treffen will, informiert sich am besten umfassend über ein Thema und w?gt Vor- und Nachteile nüchtern ab. Soweit die Theorie. Das Problem: In der Praxis halten wir uns oft nicht daran.
Aufgrund von kognitiven Verzerrungen, im Fachjargon auch unter dem englischen Begriff Biases bekannt, neigen viele Menschen dazu, potenziell negative Informationen auszublenden, selbst wenn diese verfügbar sind. So wollen sie etwa nicht wissen, dass ein Investment nicht mehr rentabel ist, ein medizinischer Test den Verdacht einer Krankheit best?tigt, oder ein Freund ihr Vertrauen missbraucht hat. Denn allein der Gedanke an negative Informationen l?st Angst und Sorge aus.
Eine Studie von Elliott Ash, Professor für Recht und ?konomie an der ETH Zürich, zeigt nun, dass Menschen diese Tendenz zur Informationsvermeidung durch regelm?ssige Achtsamkeitsmeditation reduzieren k?nnen.
Negative Gefühle besser aushalten
Unter Achtsamkeitsmeditation verstehen die Forschenden eine Praxis, bei der Menschen mit geschlossenen Augen ruhig sitzen und ihren Atem sowie ihre k?rperlichen Empfindungen, Gedanken und Emotionen beobachten, ohne darauf zu reagieren. Dass sich dies positiv auf K?rper und Geist auswirkt, ist mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt. Wer t?glich nur 15 Minuten meditiert, baut Stress ab, steigert die Konzentrationsf?higkeit, senkt das Risiko für Depressionen und f?rdert die eigene Produktivit?t.
In ?bereinstimmung mit anderen Studien konnten Ash und seine Koautor:innen zeigen, dass sich t?gliches Meditieren positiv auf die F?higkeit auswirkt, sich negativen Emotionen zu stellen. ?Studienteilnehmende, die zwei Wochen lang t?glich meditierten waren eher dazu in der Lage, negative Emotionen einfach nur zu beobachten und gelassen hinzunehmen?, sagt Ash. Bei der Kontrollgruppe war diese positive Ver?nderung nicht zu beobachten.
Wissen wollen, was schiefgehen k?nnte
Die Studienautor:innen schliessen daraus, dass Achtsamkeitsmeditation die Widerstandsf?higkeit gegenüber unangenehmen Gefühlen st?rkt, was Menschen dazu bef?higt, negative Informationen gelassener aufzunehmen. ?Wer gut mit negativen Emotionen umgehen kann, m?chte bei einer Entscheidung auch wissen, was vielleicht schief gehen kann?, erkl?rt Ash.
Dementsprechend w?re Meditationstraining ein Weg, Menschen zu besseren Entscheidungen zu verhelfen. Denn sie informieren sich umfassender, da sie eher auch Informationen hinzuziehen, auf die sie negativ reagieren k?nnten.
Zwei Wochen lang t?glich meditieren
Für die Studie teilten die Forschenden 261 Proband:innen, die sie auf einer Online-Umfrageplattform rekrutiert hatten, zuf?llig in zwei Gruppen ein. W?hrend eine Gruppe zwei Wochen lang t?glich 15 Minuten meditierte, h?rte die zweite Gruppe in der gleichen Zeit entspannende Musik.
Vor und nach dem Experiment mussten die Studienteilnehmenden zudem standardisierte Fragen beantworten, die Aufschluss darüber gaben, wie gut sie mit negativen Informationen umgehen und wie stark sie auf Emotionen reagieren. Die Fragen bezogen sich beispielsweise darauf, ob die Proband:innen vermeintlich negative Informationen zu ihrem Gesundheitszustand, ihren finanziellen Investments oder ihren Beziehungen erhalten wollten.
Literaturhinweis
Ash E, Sgroi D, Tuckwell A, Zhuo S, Mindfulness reduces information avoidance, Economics Letters, 224: 110997, doi: externe Seite 10.1016/j.econlet.2023.110997